Eduard Hanslick 1874 (Foto, Rudolf Krziwanek)
Eduard Hanslick 1874 (Foto, Rudolf Krziwanek)

Hanslick begründete die Musikwissenschaft als selbständige universitäre Disziplin. Die Musik der Wiener Klassik, etwa die Wolfgang Amadeus Mozarts und Ludwig van Beethovens, sah er als Höhepunkt der musikalischen Entwicklung und in Robert Schumann und Johannes Brahms würdige Nachfolger. Seit 1848 war er publizistisch tätig und habilitierte sich 1856 an der Universität Wien für Ästhetik und Geschichte der Musik. Bald schrieb er regelmäßig Kritiken für die Wiener Zeitung, ab 1855 für die Presse und 1864—1901 für die Neue Freie Presse. Sein bekanntestes Werk, »Vom Musikalisch-Schönen«, das 1854 erschien und auch als Habilitation anerkannt wurde, war sofort ein großer Erfolg und wurde in mehrere Sprachen übersetzt. 1861 wurde er zum außerordentlichen, 1870 zum ordentlichen Professor ernannt. Hanslick war zu seiner Zeit der einflussreichste Musikkritiker Wiens, ein Gegner Richard Wagners und Anton Bruckners und Förderer von Johannes Brahms. Er bezog in seinen wissenschaftlichen Arbeiten Stellung gegen die romantische Auffassung der Musikästhetik. Die mütterliche Herkunft aus einer prominenten jüdischen Familie war später wiederholt Anlass antisemitischer Angriffe gegen ihn.

Zentralfriedhof Ehrengrab Gr. 18/1/9 Denkmal im Arkadenhof von Viktor Tilgner Eduard-Hanslick-Gasse im 16. Bezirk

 

Aus: Monika Salzer/Peter Karner: Vom Christbaum zur Ringstraße. Evangelisches Wien. 2., verbesserte Auflage, Wien 2009, S. 182–183.