(eigentlich Egon Friedmann)

Egon Friedell, 1938, Foto von Otto Skall (aus Wikimedia Commons)

Geboren am 21. Jänner 1878 in Wien
Gestorben am 16. März 1938 in Wien

Schriftsteller, Kulturphilosoph, Schauspieler, Kabarettist, Theaterkritiker

Friedell war das dritte Kind des jüdischen Seidenfabrikanten Moriz Friedmann und der Karoline geb. Eisenberger. 1897 konvertiert er zum evangelisch-lutherischen Bekenntnis.

Er studierte Philosophie, Germanistik und Naturwissenschaften in Berlin, in Heidelberg sowie in Wien und promovierte 1904 mit einer Dissertation zum Thema „Novalis als Philosoph“.

1899 erhielt er das Erbe seines Vaters zugesprochen und konnte in finanzieller Unabhängigkeit seinen polyhistorischen Interessen nachgehen. Zunächst war er freier Schriftsteller, Kritiker und Schauspieler, von 1908 bis 1910 Leiter des Kabaretts »Fledermaus«, betätigte sich in den folgenden Jahren als Kulturphilosoph, Journalist, Conférencier, Religionswissenschaftler, Dramatiker, Historiker, Übersetzer und Philosoph, nahm aber ab 1927 wegen gesundheitlicher Probleme keine festen Stellen mehr an. Internationale Bekanntheit verschaffte ihm sein dreibändiges Werk „Kulturgeschichte der Neuzeit.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 in Deutschland und dem späteren Anschluss Österreichs wurde seine Arbeit immer stärker behindert. Friedell ließ sich nicht zur Flucht überreden, er war seelisch bereit und er wusste, was er tun wollte. Als am 16. März 1938, kurz nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich, die Geheime Staatspolizei (Gestapo) vor seinem Haus erschien, entschied er sich im Affekt für Selbstmord und stürzt sich aus dem Fenster seiner Wohnung – nicht ohne zuvor die Passanten mit den Worten »Treten Sie zur Seite« zu warnen.

Egon Friedell fand seine letzte Ruhestätte am Evangelischen Friedhof Simmering. Sie wurde anlässlich seines Todestages 2005 zum ehrenhalber gewidmeten Grab.

An seinem letzten Wohnhaus in Wien 18, Gentzgasse 7, wurde eine Gedenktafel angebracht.
Die Egon-Friedell-Gasse im 21. Wiener Gemeindebezirk wurde 1954 nach ihm benannt.
1978 kam anlässlich seines hundertsten Geburtstages eine Briefmarke mit seinem Porträt heraus

 

 

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