Geboren 1538.
Gestorben 1601.

Er war in erster Ehe mit der früh verstorbenen Radegund von Schärffenberg, in zweiter Ehe (ab 1597) mit Christine, der Tochter des Landmarschalls Hans Wilhelm von Roggendorf verheiratet, führte den begonnenen Ausbau der Schallaburg zu einem Schloss durch, das zwar immer noch verteidigt werden konnte, vor allem aber den Wohnbedürfnissen und der adeligen Repräsentation diente, und machte aus ihm einen Ort, der für kulturelle und kirchliche Belange so etwas wie ein Zentrum darstellte.

Seine Anregungen empfing er während seiner Ausbildung, die ihn – wie viele Adelige seiner Zeit – zum Studium des Römischen Rechts auch nach Italien führte. Entscheidend war aber doch die Begegnung mit der deutschen humanistisch-protestantischen Geisteswelt, aus denen sich auch seine persönlichen Beiträge zum Ausbau des Schlosses ergaben. Die Schallaburg war einer jener Orte, an denen die Visitation der niederösterreichischen evangelischen Pfarrer und Prediger im Sommer 1578 durch den Rostocker Professor Dr. Lucas Bacmeister (und eine Kommission) stattfand. Beruflich war er vor allem im landesfürstlichen Dienst tätig, wo er neben anderen Funktionen die des Hofmarschalls Erzherzog Matthias bekleidete, stand aber auch den Ständen für einzelne Aufgaben zur Verfügung.

Neben seinen Beiträgen zur Gestaltung des Schlosses, ist vor allem sein Engagement für den Ausbau der Lateinschule (des Gymnasiums) in Loosdorf zu erwähnen. Ein neuer Pfarrhof in jenem Ort, der durch seine Bemühungen mit dem Marktrecht versehen worden war, ebenso wie der umfangreiche Ausbau der Pfarrkirche in Loosdorf, die gleichermaßen als evangelische Predigtkirche wie als locus memoriae für seine Familie dienen sollte, aber auch andere kirchliche Bauten unterstreichen seine Bemühungen.
Er verstarb, ohne Kinder zu hinterlassen, und wurde – wie seine erste Frau, der er eine ehrende Grabstätte errichten ließ, – in der Loosdorfer Kirche beigesetzt. Das für ihn errichtete eindrucksvolle Grabmal befindet sich nunmehr auf der Schallaburg, in jenem Raum, der ihm anscheinend als Kapelle diente.

Gustav Reingrabner

 

Literatur:

  • Gustav Reingrabner, Hans Wilhelm von Losenstein auf Schallaburg, In: Unsere Heimat 40/1969, 201ff.