Geboren am 2. Jänner 1870 in Bielitz.
Gestorben am 17. April 1939 in Wien.

Jurist, Oberkirchenratspräsident

Wolfgang Haase
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Wolfgang Haase war der Sohn des mährisch-schlesischen Superintendenten Theodor Karl Haase und der Enkel des galizisch-bukowinischen Superintendenten  Adolf Theodor Haase. Er selbst absolvierte ein Jusstudium, war danach zunächst in der Finanzprokuratur in Wien, dann beim Kreisgericht in Teschen tätig, bewarb sich um die Stelle eines Sekretärs im Wiener Evangelischen Oberkirchenrat und wurde 1901 dazu ernannt.

Schon seit der Studienzeit ist er seinem Vater bei der Führung der Superintendentialgeschäfte zur Seite gestanden, kannte sich daher im evangelischen Kirchenwesen Österreichs gut aus und gewann rasch das Vertrauen seiner Vorgesetzten.

1907 erhielt er den Titel eines Regierungsrates und es wurden ihm Präsidialgeschäften während der im selben Jahr stattfindenden Synode der Evangelischen Kirche anvertraut, da der damalige Präsidenten des Evangelischen Oberkirchenrates Dr. Rudolf Freiherr von Franz erkrankt und sein Stellvertreter Dr. Pfaff beurlaubt war.

1909 wurde er zum weltlichen Rat ernannt, somit zum Kollegiumsmitglied im Evangelischen Oberkirchenrat, und mit Titel sowie Charakter eines Hofrats ausgezeichnet.

Nach dem Tod des Oberkirchenratspräsidenten Dr. Hermann Pfaff ist er 1911 mit der Leitung des Oberkirchenrates betraut und zum wirklichen Hofrat befördert worden; im April 1913 erfolgte seine Ernennung zum Präsidenten des Evangelischen Oberkirchenrates und zum Sektionschef.

In die erste Zeit seiner Präsidentschaft fiel die Errichtung des Theologenheims in Wien und die Abhaltung der 9. Generalsynode 1913. 1914 wurde er als Vertreter der Evangelischen Kirche zum Mitglied des Herrenhauses des österreichischen Reichsrates berufen; 1917 verlieh ihm die Evangelisch-theologische Fakultät in Wien das Ehrendoktorat.

Während der Kriegs- und Nachkriegsjahre bemühte sich Wolfgang Haase um die Linderung der vielfältigen Notstände in den Gemeinden und bei den Seelsorgern. Nach dem Zerfall der Monarchie hatte er unter anderem die bisherige Evangelische Kirche zu liquidieren und neu zu organisieren. Sein Bemühen fand jedoch nicht immer Verständnis, es kam sogar zu Anfeindungen. Da er seine Ansichten nicht voll verwirklichen konnte, trat er am 31. März 1925 in dauernden Ruhestand.

Aber selbst während des Ruhestandes blieb Wolfgang Haase weiter für die Kirche tätig und förderte vor allem die Liebeswerke sowie die Herausgabe des Gesangbuches.

 

 

Literatur:

 

Weblinks (Auswahl):