Es war zu Beginn der Achtziger-Jahre des vorigen Jahrhunderts, als vor allem von engagierten evangelischen Frauen in Deutschland die Parole verbreitet wurde: „Kauft keine Früchte aus Südafrika!“

Marktaktion Wien 1982
Marktaktion Wien 1982

Der Aufruf zum Wirtschaftsboykott, die zur Schwächung des Südafrikanischen Apartheid-Systems führen sollte, hatte den „Einkaufskorb“ erreicht, den täglich viele „Hausfrauen“ gefüllt nach Hause trugen. Zweierlei Ziele wurde so erreicht: Der Kreis der kritischen Konsumenten und Konsumentinnen hatte eine konkrete Handlungsmöglichkeit und gleichzeitig wurde Information über die Situation in Südafrika auf einer ganz niederschwelligen Ebene transportiert. Am Einkauf von Lebensmitteln kann sozusagen niemand vorbei gehen und die Aufmerksamkeit auf den Zusammenhang zwischen Produkt und Konsum war seit der Entwicklung der – aus heutiger Sicht – „Grün-Bewegung“ am Ende der Siebziger Jahre gewachsen. Die Solidaritätsbewegung mit den – indigenen – Bevölkerungsgruppen der „Entwicklungsländer“, wie die Staaten nach der Befreiung von Kolonisation genannt wurden, entwickelte sich hauptsächlich als Echo auf die Berichte von Entwicklungshelfern. Es waren staatliche und kirchliche Organisationen, die mit Bildungsprogrammen reagierten. Aktionismus war – vielleicht als Folge der 68-er-Bewegung gefragt – der bot sich hier durch die neu entdeckte „Politik im Einkaufskorb“ direkt an.

Interessant ist, dass kirchliche Gruppen hier größtenteils den Anstoß gaben – und das hing mit den Beziehungen der Evangelischen Kirchen und Missionswerke Deutschlands, der Schweiz und der Niederlande und ihren Beziehungen zu den Ländern des Südens zusammen.

In Österreich setzte sich die Bewegung vor allem durch die Initiative des Österreichischen Informationsdienstes für Entwicklungspolitik ÖIE, heute SÜDWIND-Organisation, und diverse Missionswerke, r.k. und evangelischer Provenienz durch.

Von Evelyn Martin

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