Der k. k. Hofjuwelier und »Kammerjuwelier« Alexander Emanuel Köchert erwarb durch die Qualität und die handwerkliche Prägnanz der in seinem Haus gefertigten Schmuckstücke internationales Ansehen. In Anerkennung seiner fachlichen und künstlerischen Fähigkeiten wurde ihm die alleinige Betreuung der Schatzkammer sowie des Schmuckes des Kaiserhauses Habsburg-Lothringen anvertraut. Besondere Aufmerksamkeit erwarb er sich durch die »die Sterne der Kaiserin Elisabeth«, die auch heute noch hergestellt werden. Der Kaiser schenkte der Kaiserin jedes Jahr einen Diamantstern – am Schluss waren es 27.

Köchert arbeitete nach eigenen Entwürfen, aber auch mit bekannten Künstlern zusammen. Der Verkaufsraum am Neuen Markt wurde 1873 von Theophil von Hansen eingerichtet. Heute ist er der einzige von Hansen erhaltene Verkaufsraum.

Köchert ist ein weiterer Beweis für die in Wien so oft erblühenden Doppelbegabungen: Er war auch ein guter Musiker und spielte in einem eigenen Quartett.

Seine Söhne Heinrich und Theodor waren mit Hugo Wolf und anderen berühmten Musikern befreundet. Hugo Wolf führte mit Melanie Köchert, Ehefrau von Heinrich Köchert, eine Seelenfreundschaft. Im Sommerhaus der Köcherts unternahm Wolf einen Selbstmordversuch. Theodor war Mitbegründer und Präsident der Wiener Konzerthausgesellschaft. Die Familie war auch durch ihr Mäzenatentum berühmt.

 

Aus: Monika Salzer/Peter Karner: Vom Christbaum zur Ringstraße. Evangelisches Wien. 2., verbesserte Auflage, Wien 2009, S. 95–96.