Geboren am 18. März 1813 in Wesselburen, Dithmarschen.
Gestorben am 13. Dezember 1863 in Wien

Dramatiker und Lyriker

Lithographie von Josef Kriehuber, 1858.
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Hebbel war der Sohn eines Maurers und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf, eine höhere Schulbildung blieb ihm verwehrt. Nach einer kurzen Maurerlehre wurde er 1827 Laufbursche, dann Schreiber beim Kirchenspielvogt Mohr – des Vaters von Christian Otto Mohr. Er litt dort unter demütigender Behandlung, hatte aber Zugang zur Bibliothek seines Arbeitsgebers und eignete sich durch beständiges Lesen autodidaktisch Bildung an. Bald entstanden seine ersten Gedichte von denen einige bereits 1829 in regionalen Zeitschriften veröffentlicht wurden. Durch diese wurde die Schriftstellerin Amalie Schoppe auf ihn aufmerksam und holte ihn 1835 nach Hamburg. Er trat eine Stelle beim Wissenschaftlichen Verein von 1817 an und die Förderung durch Amalie Schoppe sowie die Freundschaft mit Elise Lensing, die später sein Geliebte und die Mutter seiner jungverstorbenen Söhne Max (1840–1843) und Ernst (1844–1847) wurde, ermöglichten ihm, sich auf das akademische Studium vorzubereiten.

In den Jahren 1836 bis 1839 studierte Hebbel dank eines Stipendiums in Heidelberg und München zunächst Jus, später Geschichte, Literatur und Philosophie.

1839 kehrte er vollkommen mittellos und krank nach Hamburg zurück. 1840 vollendete er die Tragödie Judith, die seinen Ruf als dramatischer Schriftsteller begründete. Es folgten weitere Stücke, 1842 erschien seine erste Sammlung von Gedichten und eine Zeitlang war er als Rezensent und Mitarbeiter des „Telegraph für Deutschland“ tätig.

Mit einem Stipendium des Königs von Dänemark ging Hebbel 1843 zuerst nach Paris, dann nach Italien. 1845 war er trotz seiner Erfolge mit dem Drama „Genoveva“ sowie dem bürgerlichen Trauerspiel „Maria Magdalena“ finanziell am Ende und kam nach Wien.

In Wien wurden die Brüder Zerboni di Sposetti auf ihn aufmerksam und führten ihn in die höhere Gesellschaft ein. Er beschloss in Wien zu bleiben und heiratete 1846 die Burgschauspielerin Christine Enghaus. Im gleichen Jahr wurde er aufgrund einer eingesandten Inauguraldissertation von der Universität Erlangen in absentia zum Magister der Künste und Wissenschaften und Doktor der Philosophie promoviert.

Die Heirat mit Christine Enghaus verhalf Hebbel endlich zu gesichertem Wohlstand, so dass er sich ungestört seiner literarischen Produktion widmen konnte. Das Revolutionsjahr 1848 brachte zudem den Durchbruch der Werke Hebbels am Burgtheater; ideale Darstellerin der weiblichen Titelrollen war seine Gattin Christine Enghaus. Unter Heinrich Laube wurden Hebbels Werke allerdings vom Burgtheater verbannt, seine Frau Christine Enghaus benachteiligt.

In Hebbels Wiener Zeit entstanden seine reifsten Werke, vor allem Dramen wie Agnes Bernauer (1852) und seine Trilogie „Die Nibelungen“ (1860), die als die wichtigste Bearbeitung des Epos für das Theater gilt.

In seinen Werken schildert er oft tragische, schicksalhafte Verkettungen von Ereignissen und macht die sozialen Probleme seiner Zeit zum Thema.

Neben den Theaterstücken gehören Liebesgedichte, Naturgedichte sowie einige Balladen zu den Höhepunkten seines Schaffens wie der Literatur des Realismus. Seine ab 1835 geführten Tagebücher, in denen er auch über Kunst, Philosophie und eigene Werke reflektierte, zählen zu den interessantesten Aufzeichnungen in der Literatur des 19. Jahrhunderts.

Ab 1849 war Hebbel auch als Feuilletonredakteur tätig. Er schrieb unter anderem für die Wiener Zeitung, die Augsburger Allgemeine Zeitung und die Illustrierte Zeitung aus Leipzig.

1860 wurde Hebbel der Bayerische Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst verliehen und am 7. November 1863 der Schillerpreis für die Nibelungen-Trilogie.

Hebbel litte jahrelang an Rheumatismus und starb an Knochenerweichung, vermutlich auf Grund seiner frühen Entbehrungen. Er war evangelisch A.B. und wurde am Evangelischen Friedhof Matzleinsdorf bestattet.

Im Burgtheater befindet sich die Büste Hebbels von Viktor Tilgner (1888).
Die Hebbelgasse im 10. Wiener Gemeindebezirk wurde 1874 nach ihm benannt und 1913 der Hebbelplatz im 10. Wiener Gemeindebezirk.
Am 17. November 1957 wurde die Friedrich Hebbel-Gesellschaft Wien gegründet.

 

 

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