Sie war seit 1829 im Ballett des Hoftheaters in Braunschweig und kam als Schauspielerin über Bremen und Oldenburg 1834 nach Hamburg und 1840 an das Hofburgtheater nach Wien, dem sie 35 Jahre angehörte. 1846 heiratete sie Friedrich Hebbel, der in Wien seine bedeutendsten Dramen schrieb. Das Geheimnis seines Erfolgs war nicht nur das Burgtheater, an dem er nach 1848 nach Aufhebung der Zensur den »Durchbruch« erlebte und an dem seine Stücke aufgeführt wurden, sondern auch seine Frau, die in seinen Stücken die Hauptrollen spielte. Die Heirat mit der bekannten Burgschauspielerin brachte ihm gesicherten materiellen Wohlstand und Kontakt mit der Wiener Gesellschaft. Sie unterstützten und förderten einander. Sie hatten zwei gemeinsame Kinder: Sohn Emil (1846-1847) und Tochter Christine (»Titi«) (1847-1922). Christine Enghaus-Hebbels Sohn aus einer früheren Beziehung wurde von Friedrich Hebbel adoptiert.

Friedrich Hebbel war sein Leben lang sozial und politisch engagiert. Er begrüßte die Märzrevolution, nahm aber eine grundsätzlich loyale Haltung zur Regierungsform der Monarchie ein. 1849 kandidierte er erfolglos für die Frankfurter Nationalversammlung, obwohl er radikalen demokratischen Forderungen immer skeptisch gegenüberstand. In seinen Werken schilderte er oft tragische, schicksalhafte Verkettungen von Ereignissen und machte die sozialen Probleme seiner Zeit zum Thema. Kontroversen ging der als aufbrausend geltende Hebbel selten aus dem Weg. In Wien erhielt er öffentliche Anerkennung für sein Werk und wurde schließlich als Erster mit dem neu geschaffenen Schillerpreis ausgezeichnet. Bevor er nach Wien kam, schrieb er die Dramen »Judith« (1841), »Genoveva« (1843) und »Maria Magdalena« (1844). In Wien folgten »Der Diamant« (1847), »Herodes und Mariamne« (1850), »Agnes Bernauer« (1855) »Gyges und sein Ring« (1856), »Die Nibelungen« (Trilogie, 1860) u. a., außerdem zahlreiche Gedichte.

Christine Enghaus-Hebbel spielte die Maria Magdalena, die Judith und die Brunhild. Mit Heinrich Laube wurde Hebbel vom Burgtheater verbannt, seine Frau Christine Enghaus-Hebbel benachteiligt. Seine Beerdigung ordnete er schlicht an – am Beginn der Reformation im übrigen ein Unterscheidungsmerkmal zwischen Katholiken und Protestanten.

 

Aus: Monika Salzer/Peter Karner: Vom Christbaum zur Ringstraße. Evangelisches Wien. 2., verbesserte Auflage, Wien 2009, S. 172.