Carl GEROLD, geboren am 12. Juni 1783 in Wien, gestorben am 23. September 1854 in Wien, übernahm als Sohn des Verlagsgründers Josef GEROLD (geboren 1749, gestorben am 24. August 1800 in Wien) im Jahr 1813 den Witwenbetrieb von seiner Mutter und wurde zu einem Pionier des österreichischen Druck- und Verlagswesens. Den Nachdruck deutscher Werke in Österreich sah er als Übelstand an und bekämpfte ihn, ebenso bekämpfte er die vormärzliche Zensur. 1816 führte er die Lithografie im Buchdruck ein. Sein Haus bzw. sein Salon zählte zu den Stätten der altwiener Gastlichkeit, der geistreichen Konversation und des charmanten Lebensgenusses. Die bedeutendsten österreichischen Künstler und Wissenschaftler ließen ihre Werke bei ihm drucken und verkehrten in seinem Salon. Gerold tat auch viel für das nach der Zensur aufkommende Zeitungswesen. In seinem Verlag erschienen Die ostdeutsche Post, Der Lloyd, Die Presse und das Fremden-Blatt. Ganze Generationen deutscher und österreichischer Buchhändler wurden in seinem Haus ausgebildet. 1848 wurde er in das Frankfurter Vorparlament gewählt und war Mitbegründer des Börsenvereins deutscher Buchhändler, dazu auch Initiator der ersten Versammlung der Buchhändler des österreichischen Kaiserstaates 1845.

Sein Sohn Moritz GEROLD (geboren am 21. November 1815 in Wien, gestorben am 6. Oktober 1884 in Neuwaldegg, Stadtteil von Wien), seit 1876 von Gerold, absolvierte seine Lehrzeit bei F.A. Brockhaus in Leipzig, Paris und London.

Den Verlagsbuchhandel und Druck führte er mit seinem Bruder Friedrich GEROLD (1813-1885). Ihr neues Verlagshaus bauten van der Nüll und Sicardsburg 1852. Er wurde in eine Fülle von Ämtern des nationalen und internationalen Buchhandels berufen, ebenso in politische Funktionen der Wirtschaft.

Mit seiner Frau Rosa GEROLD geborene von Henneberg (geboren am 13. August 1829 in Waltershausen, Thüringen, gestorben am 16. Jänner 1907 in Neuwaldegg, Stadtteil von Wien) führte er auch den angesehenen Salon als Mittelpunkt des Gesellschaftslebens des gelehrten und künstlerischen Wien weiter. Zu ihrem Freundeskreis gehörten Ranke, Feuerbach, Sickel, Bassermann und Brentano. Rosa Gerold veröffentlichte viele Reisebücher und war eine leidenschaftliche Botanikerin.

Die Familie gehörte der Evangelischen Pfarrgemeinde H.B. an. Das Familiengrab befindet sich am Dornbacher Friedhof.
Die Geroldgasse im 17. Wiener Gemeindebezirk wurde 1886 nach Friedrich und Moritz Gerold benannt.

 

Siehe auch:

  • Der Verlagsbuchhandel
    Monika Salzer/Peter Karner: Vom Christbaum zur Ringstraße. Evangelisches Wien. 2., verbesserte Auflage, Wien 2009, S. 189 – 192

 

Weblinks (Auswahl):