Die Familie Schoeller ist eine rheinische, mehrheitlich reformierte Familie, die sich durch ihre weit verzweigten Unternehmertätigkeiten einen hohen Stellenwert im In- und Ausland erworben hat.

Ihre Ursprünge lassen sich bis 1382 zurückverfolgen. Seit dem 16. Jahrhundert  waren die meisten Angehörigen der Familie nachweislich zunächst als Reidemeister in der Eifel tätig und ab Beginn des 18. Jahrhunderts hauptsächlich als Gründer, Gesellschafter und Manager zahlreicher bedeutender Unternehmen der Textil-, Papier-, Zucker- und Stahlindustrie sowie der Verpackungstechnik. Auch ein eigenes Handels- und Bankhaus, die 1833 zunächst als Großhandelshaus gegründete Schoellerbank in Wien, gehörte zu ihrem Wirtschaftsimperium. Des Weiteren waren sie an Unternehmen im Steinkohlenbergbau, im Bau- und Eisenbahnbaugewerbe, an Brauhäusern, sowie an weiteren Bank- und Handelshäusern beteiligt.

An ihren jeweiligen Firmenstandorten spielten sie eine bedeutende soziale und wirtschaftliche Rolle in der Gesellschaft. Mit ihren Unternehmen, wo sie zum Teil mehrere hundert Mitarbeiter beschäftigten, setzten sie sich darüber hinaus schon früh für firmeneigene Angestellten-Pensionskassen, Arbeiter- und Betriebskrankenkassen sowie sonstige soziale Vergünstigungen für ihre Arbeitnehmer und deren Familien ein. Allerdings beschäftigten sie in den letzten Jahren des Zweiten Weltkrieges auch zahlreiche Zwangsarbeiter, wofür sie im Jahr 2001 im Rahmen der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ aufgefordert wurden, sich an entsprechende Entschädigungszahlungen zu beteiligen.

Ein Großteil der Familienangehörigen engagierte sich bis heutzutage außerhalb ihrer beruflichen Tätigkeit in öffentlichen oder politischen Ämtern.

Stammtafel Schoeller 1 Aus Wikimedia Commons

1819 wurde die deutschen Unternehmerfamilie auch in Österreich-Ungarn tätig. Um sich neue Absatzmärkte zu eröffnen hatte Heinrich Leopold Schoeller (1792–1884) 1818 mit zwei seiner Brüder im Verlauf des Aachener Monarchenkongresses bei Kaiser Franz I. von Österreich einen Antrag für eine Konzession zur Errichtung einer Tuchfabrik in Brünn gestellt. Am 19. März 1819 schließlich genehmigte der Kaiser die Gründung der »Gebr. Schoeller k. k. Feintuch- und Wollwarenfabrik«, womit die unternehmerische Auslandstätigkeit der Familie ihren Anfang nahm.

Stammtafel Schoeller 2 Aus Wikimedia Commons

Ein Neffe Heinrich Leopolds, Alexander von Schoeller (eigentlich Wilhelm Alexander Schoeller, 1805–1886), der nach seiner Ausbildung in der Textilfabrik des Vaters in Düren, seit 1825 in der Tuchfabrik seiner Onkel „Gebrüder Schoeller“ in Brünn (Mähren) tätig war, wurde 1831 Verkaufsleiter der Wiener Niederlage der Brünner Tuchfabrik, machte sich aber rasch selbstständig und begründet ein Industrie-Imperium. Da seine beiden Ehen kinderlos blieben, ging sein Hauptgeschäft, das Wiener Handels- und Bankhaus Schoeller & Co, wie auch die meisten seiner Industriezweige in den Besitz seiner drei Neffen Gustav Adolph von Schoeller (1826–1889), Philipp Wilhelm von Schoeller (1845–1916) und Sir Paul Eduard von Schoeller (1853–1920) über, die diese dann auf Grund ihrer eigenen Kinderlosigkeit an Vettern aus dem Brünner Zweig vererbten, die darüber hinaus noch im Brauereisektor und in Gerstenfabriken investierten.

An die Familie erinnert die Schoellerhofgasse im 2. Wiener Gemeindebezirk. Sie wurde 1909 nach dem Schoellerhof benannt. Diese in den 1840er Jahren erbaute Realität gehörte dem Großindustriellen Alexander von Schoeller. Sie reichte von der Negerlegasse bis zur Obere Donaustraße und war eines der größten Zinshäuser der Leopoldstadt.

 

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