Im Heeresgeschichtlichen Museum, im Wien Museum, in der Österreichischen Galerie hängen sie – die teilweise sehr großen Bilder und Gemälde von Friedrich L’Allemand und seinem Neffen Siegmund L’Allemand. »Schinken« sagen Leute mit Kunstgeschmack gerne zu solchen Werken. Auf ihre Weise repräsentieren sie das patriotische Selbstbewusstsein der österreichisch-ungarischen Monarchie. Kurios ist nur, dass es ausgerechnet zwei Calvinisten waren, die das siegreiche Österreich malten, wohl wissend, dass das römisch-katholische Österreich gewohnheitsgemäß sehr intolerant mit seinen religiösen Minoritäten umging.

Fritz L’Allemand v. Adolf Neumann.
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Friedrich Wilhelm (Fritz) L’Allemand (geboren am 24. Mai 1812 in Hanau/D, gestorben am 20. September 1866 in Wien, bestattet am Evangelischen Friedhof Matzleinsdorf) zog mit seiner Familie 1826 nach Wien und übte bis 1838 den Beruf eines Graveurs aus. Johann Peter Krafft erkannte sein Talent. Seil 1827 studierte er unter Josef Klieber und Joseph von Führich an der Akademie der bildenden Künste. Zuerst Porträtmaler, wandte er sich dann der historischen Kriegsmalerei zu. Seine Motive bekam er von den Feldzügen 1809, 1849 und 1864. Einschlägige Ehrungen blieben nicht aus.

Siegmund Christoph (Sigmund) L’Allemand (geboren am 8. August 1840 in Wien, gestorben am 24. Oktober 1910, bestattet am Evangelischen Friedhof Simmering) entwickelte sich rasch zum Porträtisten des Kaiserhauses, der Hocharistokratie und der Generalität. Ab 1865 war er Mitglied des Künstlerhauses, von 1870 bis 1871 dessen Präsident. An den Feldzügen von 1864 und 1866 nahm er als Kriegsmaler teil. 1883 wurde er Professor an der Akademie der bildenden Künste. Die letzten Gemälde seines Onkels Friedrich hat er vollendet.

Beide waren evangelisch H. B. und engagierten sich in der Wiener Reformierten Gemeinde.

 

Aus: Monika Salzer/Peter Karner: Vom Christbaum zur Ringstraße. Evangelisches Wien. 2., verbesserte Auflage, Wien 2009, S. 97-98.

 

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