Geboren am 13. November 1911 in Wien.
Gestorben am 2. Oktober 2002 Pescadero/USA.

Kybernetiker, Physiker, Philosoph

Heinz von Foerster, 1963.         University of Illinois publicity department

Heinz von Foerster gilt heute als ein „Architekt“ der Kybernetik und als Begründer des Konstruktivismus auf dem Gebiet der Erkenntnistheorie.

Er ist Mitbegründer der kybernetischen Wissenschaft und philosophisch dem radikalen Konstruktivismus zuzuordnen. Wortschöpfungen von ihm sind: Lethologie, »Neugierologie«, »KybemEthik« etc. Er prägte auch den Begriff »ethischer Imperativ«.

Heinz von Foerster stammte aus einer bürgerlichen Familie, die über ein großes Netzwerk zu Wissenschaftlern und Künstlern verfügte. Ab 1930 studierte er an der Technischen Hochschule in Wien, widmete sich aber auch der Philosophie, insbesondere jener des Wiener Kreises. Ab 1939 war er in der Plasmaforschung in Berlin tätig, schloss seine Studien 1944 an der Universität Breslau ab und kam nach 1945 wieder nach Wien, wo er als Wissenschaftsredakteur beim Sender Rot-Weiß-Rot arbeitete. Seine Publikation „Das Gedächtnis. Eine quantenmechanische Untersuchung“, 1948 bei Deuticke erschienen, lenkte die Aufmerksamkeit von Warren S. McCulloch, dem amerikanischen Pionier der künstlichen Intelligenz, auf Foerster. Durch McCullochs Empfehlung wurde er bereits 1949 Leiter des Electron Tube Labs an der Universität von Illinois, wo er dann bis 1975 als Professor für Fernmeldetechnik lehrte. Von 1962 bis 1975 war er außerdem Professor für Biophysik. 1957 gründete er das Biological Computer Laboratory, das an der Entwicklung der Theorie selbstorganisierender Systeme maßgeblichen Anteil hatte und war bis 1975 dessen Direktor. Zudem war er während zweier Forschungsjahre, von 1956 bis 1957 und von 1963 bis 1964, ein Guggenheim-Fellow und ist von 1963 bis 1965 Präsident der Wenner-Gren-Foundation für anthropologische Forschung gewesen.

Nach seiner Emeritierung 1976 und Übersiedlung nach Pescadero, Kalifornien, Pazifikküste kam in Palo Alto mit Psycholgen und Therapeuten in Kontakt, darunter Paul Watzlawick, was insbesondere in den 1980er Jahren zu einem neuen Schub an Forschungen und Vorträgen führte. Eine schwere Erkrankung schränkte seine umfangreichen Aktivitäten ab 1997 erheblich ein.

1996 wurde ihm die Honorarprofessur der Universität Wien verliehen

Im Jahr 2000 übergab er einen großen Teil seines Archivs an das Institut für Zeitgeschichte der Wiener Universität, um dieses Material der historischen Forschung zugänglich zu machen.
2001 besuchte Heinz von Foerster das letzte Mal Wien, um zwei Auszeichnungen in Empfang zu nehmen: den Ehrenring der Stadt Wien und den Ehrenpreis der Viktor-Frankl-Geselhchaft.

Sein Bruder Ulrich war unter dem Namen Uzzi Förster ein bekannter Aktionist und Jazzmusiker in Wien. Er war evangelisch A. B.

 

 

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