(Auch Jacobus Bedrotus Pludentinus)

Geboren in Bludenz, Vorarlberg, ca. 1493/97.
Gestorben am 16. November 1541 in Straßburg

Humanist, Reformator

Jacob Bedrot war ein aus Bludenz stammender Humanist und Reformator, der aufgrund seines Glaubens nicht in Vorarlberg lehren konnte und schon gar kein Publikum für seine wissenschaftliche Arbeit gehabt hätte.

Nach Studien in Wien, wo er auf den späteren Reformator Vadianus traf, und in Freiburg lehrte er zunächst in Basel Griechisch und Latein als Graecae linguae professor. 1524 ging er nach Straßburg und las dort an der zweiten Lateinschule Griechisch. Nach seiner Aufnahme als Bürger wurde er 1529 Kanonikus am Kollegiatsstift St.Thomas und wirkte an dessen Neuordnung mit. Später wurde er Mitglied der Schulkommission und hatte wesentlichen Anteil an der imponierenden Entwicklung des Bildungs- und Erziehungswesens in Straßburg.

In theologischer sowie kirchenpolitischer Hinsicht spielte Jacob Bedrot in Straßburg ebenfalls eine nicht unbeträchtliche Rolle, doch als Theologe entwickelte er keine eigenen Ideen, sondern hat sich ganz in den durch Martin Bucer vorgezeichneten Bahnen bewegt. Er hat nach dem gescheiterten Religionsgespräch zu Marburg zwischen Martin Luther und Zwingli über die Abendmahlfrage (1529) die Bemühen Straßburgs um eine Einigung zwischen Luther und Bucer unterstütz, wobei er auf der Seite des Straßburger Reformators stand, vertrat dessen Ansicht über das rechte Verhältnis zwischen geistlicher und weltlicher Obrigkeit und war an der Abwehr der Täuferbewegung beteiligt.

Seine Übersetzung von Bucers Predigt „Das einigerlei Bild“ in die lateinische Sprache, wurde die Grundlage einer späteren Übersetzung ins Englische, wodurch sein Werk weit über den europäischen Raum hinaus Verbreitung fand. Besonders berühmt wurde er aber als Herausgeber der wichtigsten staatsphilosophischen Schrift des Aristoteles, der „Politik“, in griechischer Sprache.

 

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Literatur (Auswahl):