Geboren im 2. Viertel des 16. Jh in Brandenburg (Havel)
Gestorben nach 1597

Pädagoge und Komponist.

Fritzius widmete sich nach eigener Angabe seit seiner Jugend der Musik und war als protestantischer Lehrer u.a. in der Steiermark im Kirchen- und Schuldienst tätig.

Seine deutsch geschriebenen Eingaben sind stets mit seinem latinisierten Namen gezeichnet. Im Jahre 1576 ist er zunächst in Graz ohne feste Anstellung nachweisbar. Danach versah er nacheinander das Lehramt in Eisenerz/Stmk (um 1578), Vordernberg (um 1582) und Kapfenberg (1585 oder 1586 bis 1597). In dieser Zeit widmete er den Landesverordneten von Steiermark in Graz ein „Tractatl“, vermutlich einen Schulmusikleitfaden und eine Anzahl geistlicher Vokalwerke, die jedoch größtenteils verschollen sind.

1597 verlor F. durch die unter Erzherzog Ferdinand in Innerösterreich einsetzende Gegenreformation seine Stellung, und am 28.6.1597 empfing er in Graz 6 Gulden „zu einem Viatico“. Über sein weiteres Schicksal ist nichts bekannt, Auch lassen sich keine Werke von ihm aus der Zeit vor und nach seinem über 20jährigen Aufenthalt in der Steiermark nachweisen.

Fritzius zählt zu den protestantischen Kleinmeistern des 16. Jh und vertritt, wie aus seinen Eingaben hervorgeht, den Typus des selbstbewussten Künstlers, der sein musikalisches Talent hervorhebt und sich in seinen Widmungen an die „rei musices amatores“ wendet. Er begnügt sich nicht mit liturgisch gebundener Zweckmusik, sondern zielt in seinen Werken auf den ästhetischen Eigenwert der Musik hin.

(Werner Horn)