Geboren am 27. Dezember 1571 in Weil der Stadt/D.
Gestorben am 15. November 1630 in Regensburg.

Theologe, Astronom, Physiker, Mathematiker, Naturphilosoph

Stich von Jacob van der Heyden (1573-1645)
Aus © Bildarchiv Austria, ÖNB

Nach dem Besuch der Lateinschule sowie der Klosterschule in Adelberg und der höheren evangelischen Klosterschule (Gymnasium) im ehemaligen Kloster Maulbronn begann Johannes Kepler 1589 trotz bescheidener familiärer Verhältnisse Dank eines Stipendiums am Evangelischen Stift in Tübingen Theologie, Mathematik und Astronomie zu studieren. Sein wichtigster Lehrer und zugleich lebenslanger Freund war der Theologe, Mathematiker und Astronom Michael Mästlin, der ihn mit dem heliozentrischen Weltbild von Nicolaus Copernicus bekannt machte.

Kepler wollte ursprünglich protestantischer Geistlicher werden. Doch die Württemberger Landeskirche verweigerte ihm zeitlebens die Anstellung, weil sein kritischer Geist nicht mit allen Dogmen der nachlutherischen Orthodoxie übereinstimmte.

1594 nahm Kepler einen Ruf nach Graz an, wo er als Landschaftsmathematiker und Lehrer für Mathematik an der dortigen protestantischen Stiftsschule tätig war. In Graz begann er mit der Ausarbeitung einer kosmologischen Theorie, die sich auf das kopernikanische Weltbild stützte, und veröffentlichte sie Ende 1596 als Mysterium Cosmographicum.

Die Gegenreformation veranlasste ihn 1600 Graz zu verlassen. Er ging zunächst als Assistent von Tycho Brahe nach Prag, wurde nach dessen Tod kaiserlicher Mathematiker sowie Hofastronom und führte die von Brahe hinterlassenen astronomischen Arbeiten fort.

1612 übersiedelte Kepler nach Linz, wo er bis 1626 an der Landschaftsschule als Lehrer für Mathematik, Philosophie und Geschichte wirkte. Als sich in Linz Schwierigkeiten und Differenzen mit dem Landhausprediger wegen seiner Kritik an bestimmten Glaubensartikeln häuften, er floh nach Ulm.

Im Jahr 1627 fand Kepler im kaiserlichen General Albrecht von Wallenstein einen neuen Förderer. Nachdem Wallenstein jedoch im August 1630 auf dem Regensburger Kurfürstentag seine Funktion als Oberbefehlshaber verloren hatte, reiste Kepler nach Regensburg, um den noch ausstehenden kaiserlichen Gehalt einzufordern, starb aber dort nach kurzer schwerer Krankheit und wurde am Regensburger Petersfriedhof bestattet.

Kepler konnte als erster Astronom im 16. Jahrhundert jene Gesetzmäßigkeiten entdecken, die die Umlaufbahnen der Planeten um die Sonne definieren und als die Keplerschen Gesetze bekannt sind. Damit entwickelte er das kopernikanische Weltbild auf wissenschaftliche Weise weiter und prägte die moderne Physik nachhaltig. Religion und Forschung sind für ihn kein Widerspruch gewesen, die Astronomie war für ihn eine Form der Theologie.

Er leistete aber auch Bedeutendes im Bereich der Optik: 1611 erschien sein Buch „Dioptrice“ („Dioptrik“), worin er die Theorie der Linsen und des Fernrohrs (mit zwei Konvexlinsen) weiterentwickelte (keplerschen Fernrohr). Zur Mathematik lieferte er ebenfalls wichtige Erkenntnisse, die bis heute nachwirken: ein Verfahren zur Berechnung von Integralen wurde nach ihm Keplersche Fassregel benannt und mit seiner Einführung in das Rechnen mit Logarithmen trug Kepler zur Verbreitung dieser neuen Rechenart bei.

Die Universität Linz wurde 1975 ihm zu Ehren Johannes Kepler-Universität genannt.
Die Sternwarten in Weil der Stadt, Linz und Graz tragen den Namen Kepler-Sternwarte. Des Weiteren sind in vielen Städten sowie ein Mondkrater und ein Asteroid nach Kepler benannt.
In seinem Geburtsort wurde ihm zu Ehren im Jahre 1870 ein Denkmal errichtet.
Die Evangelische Kirche in Deutschland erinnert mit einem Gedenktag im Evangelischen Namenkalender am 15. November an Kepler.

 

 

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