Geboren am 19. August 1864 in Wien
Gestorben am 19. Dezember 1941 in Wien

Maler und Bildhauer

Josef Engelhart. Selbstportrait 1913

Josef Engelhart war der Sohn eines Fleischhauers aus Wien-Erdberg. Er begann auf elterlichen Wunsch ein Studium an der Technischen Hochschule Wien, ging aber dann an die Wiener Akademie der bildenden Künste sowie Münchner Kunstakademie und machte nach einem längeren Aufenthalt in Paris (1890) Studienreisen nach Spanien und Italien.

Um 1900 wurde er eine der führenden Gestalten der Kunstszene in Wien und einer der Mitbegründer der Wiener Secession, der er bis 1939 angehörte. Beeinflusst von der französischen Malerei des Impressionismus besticht vor allem seine Behandlung der Farbe und des Lichts, er blieb aber immer der realistischen gegenständlichen Malerei verhaftet.

Josef Engelhart, Loge im Sofiensaal, 1903

Das Interesse Engelharts galt zum Großteil der Darstellung des Menschen, seien es Akte, Porträts, die eigene Familie, Volks- oder Gesellschaftsszenen. Mit unverwechselbaren „Wiener Typen“ – Strizzis, Marktweibern, Wäschermädeln – wurde er zum populären Chronisten eines verschwindenden Wiener Alltags. Seinen Werken kommt infolge der lebensvollen Realistik auch kulturhistorische Bedeutung zu.

Ab 1903 war er auch als Bildhauer tätig und schuf neben Büsten und Grabdenkmälern, auch den Karl-Borromäus-Brunnen in Wien 3 (enthüllt 25. Mai 1909), das Waldmüller-Denkmal im Rathauspark (1913) und das Fiakerdenkmal in Wien 3 (1937).

1915/1916 war Engelhart Kriegsmaler in Ostgalizien, Bosnien sowie am Isonzo und zeigte in zahlreichen Bildern das schwere Schicksal der vom Krieg betroffenen Bevölkerung an der Front, wie auch das Elend in Wien nach der Beendigung des Krieges.

Engelhart geriet in seinen späteren Jahren und vor allem nach seinem Tod zunehmend in Vergessenheit. In den letzten Jahren wird ihm wieder mehr Aufmerksamkeit gewidmet. Einer Ausstellung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek 1992 folgte 2009 in der Wiener Hermesvilla die erste umfassende Werkschau Engelharts nach seinem Tode.

Engelhart war mit Dorothea (Doris) Mautner von Markhof (geboren am 8. April 1871 in Wien, gestorben am 10. August 1967 in Wien), Tochter des Brauereibesitzers Karl Ferdinand Mautner Ritter von Markhof, verheiratet. Das Ehepaar hatte 6 Kinder. 1906 trat Engelhart mit seiner ganzen Familie aus der Katholischen Kirche aus und wurde evangelisch.

Der Sohn Michael Engelhart war ein österreichischer Architekt, seine Tochter Elisabeth „Liesi“ Engelhart ist mit dem Physiker, Radiopionier und Erfinder Robert von Neumann-Ettenreich (1892–1951) verheiratet gewesen. Die Tochter Maria, verehelichte Friedinger, war Malerin. Von ihr erwarb die Wienbibliothek 1989 den schriftlichen Nachlass Engelharts.

1901 erhielt Josef Engelhart das Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens.
1917 verlieh ihm Kaiser Karl I. den Berufstitel Professor.
Er wurde in einem ehrenhalber gewidmeten Grab (Gruppe 16H, Grab 1) auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt. 1951 benannte man die Engelhartgasse in Wien-Hietzing nach ihm.

 

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