(Pseud.: Karl Struve)

Geboren am 13. Februar 1826 in Wien
Gestorben am 23. Dezember 1895 in Wien

Archivar, Bibliothekar

Karl Weiß, um 1880. Aus Wikimedia Commons

Weiß stammte aus bürgerlicher Familie, besuchte von 1837 bis 1842 das Piaristengymnasium in der Josefstadt und absolvierte 1842/1843 den ersten Philosophiejahrgang an der Wiener Universität. Aus gesundheitlichen Gründen konnte er das Studium nicht fortsetzen, trat 1843 in den Dienst des Magistrates der k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien und bildete sich im Selbststudium weiter, indem er sich mehr und mehr mit den Gemeindeverhältnissen vertraut machte und vorwiegend dem Studium der Geschichte Wiens widmete. Seine Tätigkeit wurde geschätzt und gefördert. Seiner Anregung zufolge beschloss der Gemeinderat 1855 die Gründung der Wiener Stadtbibliothek. Am 23. März 1858 wurde Weiß zum Kanzleidirektions-Adjunkten, nach der vom Wiener Gemeinderat vollzogenen Trennung des Stadtarchivs von der Registratur im Jahr 1863 zum Archivar, Bibliothekar und Chronisten.

1874 übernahm er die Objekte des Bürgerlichen Zeughauses in museale Verwahrung, war an der Gestaltung des Huldigungsfestzugs 1879, der Schaffung einer eigenen Abteilung für verdiente Persönlichkeiten im Zentralfriedhof und an der künstlerischen Ausgestaltung des Rathauses maßgeblich beteiligt. Als es 1887 es zur Gründung des Historischen Museums der Stadt Wien kam, wurde dieses ebenfalls seiner Leitung anvertraut.

Daneben war Weiß literarisch tätig. Anfangs veröffentlichte unter dem Pseudonym Karl Struve Belletristik für Zeitschriften und begann 1854 mit wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Dazu gehören neben zahlreichen historischen Beiträgen „Der älteste Plan der Stadt Wien aus den Jahren 1438-1455“ (1869) und eine „Geschichte der Stadt Wien“ (1872; ²1882 f. [2 Bände]).

Er nahm auch aktiven Anteil am Vereinsleben und war Ausschussmitglied des Alterthums-Vereins (1858 bis 1863).

Seine amtliche und literarische Tätigkeit wurde geachtet und gewürdigt: Anlässlich der Überreichung seiner „Geschichte der Rathhauscapelle“ erhielt er 1862 die goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft; für sein Buch „Alt- und Neu-Wien in seinen Bauwerken“ 1874 eine Brillant-Anstecknadel; für seine „Geschichte der Stadt Wien“ 1872 das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens und im Jahre 1884 nach Durchführung der historischen Ausstellung im Rathaus (Türkengedächtnisausstellung 1883) den Titel eines k.k. Regierungsrates; der Magistrat der Stadt Wien erteilte ihm 1850 das Bürgerrecht und der Gemeinderat würdigte seine Leistungen vielfach durch ehrenvolle schriftliche Anerkennungen.

Er war evangelisch A.B.

 

Weblinks (Auswahl):