(auch Hermann Wehrenfennig)

Geboren am 28. Mai 1822 in Bad Goisern.
Gestorben am 10. Februar 1881 in Wien.

Architekt

Karl Hermann Wehrenfennig stammte väterlicherseits aus dem seit dem Ende des 18. Jahrhunderts im Gosautal tätig Zweig der Halberstädter Pastorenfamilie Wehrenfennig und mütterlicherseits aus der bekannten Lübecker Familie Overbeck. Er war ein Sohn des Superintendenten Johann Theodor Wehrenfennig und ein Enkel von Johann Georg Overbeck, der Pfarrer in Weißbriach, dann in Ramsau am Dachstein, in Dornbach bei Malta in Kärnten und in Goisern sowie Senior der evangelischen Kirchen Oberösterreichs gewesen ist.

Karl Hermann Wehrenfennig studierte von 1837 bis 1842 am Polytechnischen Institut in Wien, heute Technische Universität Wien, und anschließend ein Jahr bei Pietro Nobile an der Akademie der bildenden Künste Wien. 1843 wurde er Praktikant der k.k. Baudirektion, war ab 1853 Assistent 1. Klasse in der Bauabteilung des Handelsministeriums und von 1868 bis 1872 Oberingenieur im Ministerium des Innern, dann als Baurat und ab 1880 als Oberbaurat bei der niederösterreichischen Statthalterei angestellt.

Karl Hermann Wehrenfennig war vor allem als beamteter Architekt tätig, profilierte er sich aber daneben im Wohn- und Villenbau sowie als Spezialist für protestantische Sakralarchitektur. Als „Privatarchitekt“ errichtete er im 1. Wiener Gemeindebezirk einige Mietshäuser sowie die Villa Klusemann in Gmunden (1873). Als Kirchenarchitekt war er vor allem in Oberösterreich tätig: er plante die evangelischen Kirchen in Gosau (1858–1868) und in Gmunden (1871–1876) im neugotischen Stil und hat für die evangelische Kirche in Vöcklabruck (1872–1875) den Rundbogenstil angewendet. Sein Einfluss auf dem Gebiet des evangelischen Kirchenbaus in Österreich dürfte auf Grund seiner familiären Verflechtungen deutlich weitreichender gewesen sein, als bisher erfasst.

Ab war 1864 Karl Hermann Wehrenfennig Mitglied des Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereines, wirkte bis 1873 als Direktor der Allgemeinen Wiener Bau-AG und erhielt 1877 das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens.

Sein gleichnamiger ältester Sohn war ebenfalls Architekt im Staatsdienst.

 

Weblinks (Auswahl):

 

Literatur (Auswahl):

  • Erwin Horst Schuller: Die evangelische Kirche in Vöcklabruck und der Architekt Karl Hermann Wehrenfennig. Dipl.Arb. Sbg. 2001
  • Erwin Horst Schuller: Karl Hermann Wehrenfennig (1822-1881) und seine Bedeutung als Architekt protestantischer Kirchen in Oberösterreich. (In: Jahrbuch d.Oberösterr. Musealvereines, Bd.153, 2008, S.429-504) – https://www.zobodat.at/pdf/JOM_153_0429-0504.pdf ; abgerufen am 10.3.2022.
  • Martin Scheutz: Bethäuser, Türme, Glocken und Kirchen – das Erbe der Reformation rund um den Dachstein. In: Jahrbuch für die Geschichte des Protestantismus in Österreich 132/133 (2016/2017), S. 299ff