Geboren am 20. August 1854 in Insterburg (Černjahovsk, UdSSR)).
Gestorben am 30. April 1916 in Berlin

Theaterkritiker, Schriftsteller und Theaterdirektor

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Schlenther war der Sohn eines Apothekers und studierte an den Universitäten Leipzig, Heidelberg, Berlin, Königsberg und Straßburg Germanistik und Geschichte. Seine Doktorarbeit über Luise Adelgunde Victorie Gottsched schrieb er bei Adelbert von Keller und wurde 1880 er von der Eberhard Karls Universität Tübingen zum Dr. phil. promoviert.

Zunächst beschäftigte er sich vornehmlich mit literarischen Artikeln und Theaterkritiken, war 1883/84 Redakteur der Deutschen Literatur-Zeitung, von 1886 bis 1898 zunächst Kollege, dann Nachfolger von Theodor Fontane als Theaterkritiker für die Vossische Zeitung. Er trat sowohl als Kunstkritiker und als auch als Publizist für Ibsen und die deutschen Naturalisten ein und gründete 1889 mit anderen in Berlin den Theaterverein die Freie Bühne.

Von 1898 bis 1910 war Schlenther Direktor des Burgtheaters in Wien. Als Vertreter der Moderne begrüßt und von der Presse heftig kritisiert spielte er Werke Henrik Ibsens und Gerhart Hauptmanns. Hauptmanns »Rose Bernd« und Schnitzlers »Grüner Kakadu« erregten Aufsehen. Nach 39 Jahren wurde 1901 erstmals  Nestroy am Burgtheater gespielt: sein »Lumpazivagabundus«. 1905 inszenierte Schlenther einen auf zwei Abende verteilten Don Karlos von Friedrich Schiller. Sein Star war Josef Kainz. Nach einem Theaterskandal im Jahr 1909 reichte Schlenther seinen Rücktritt ein und war ab 1910 bis zu seinem Tod als Theaterkritiker des Berliner Tageblatts tätig.

Schlenther war evang. A. B. (ÖBL) und mit der Schauspielerin Paula Conrad (1860–1938) verheiratet. Sein Grab befindet sich auf dem Urnenfriedhof Gerichtstraße.

Die Schlenthergasse im 22. Wiener Gemeindebezirk wurde 1955 nach ihm benannt.

 

Siehe auch:

  • Das Burgtheater – Direktoren
    In: Monika Salzer/Peter Karner: Vom Christbaum zur Ringstraße. Evangelisches Wien. 2., verbesserte Auflage, Wien 2009, S. 168.

 

Weblinks (Auswahl):