Geboren am 7. Oktober 1862 in Wien.
Gestorben am 8. März 1936 in Wien.

Germanist, Mediävist, Altphilologe und Religionswissenschaftler

Büste (Bronze) im Arkadenhof der Universität Wien.
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Er war als einer der wenigen ein echter Wiener, Sohn des Juristen und Besitzers einer Instrumentenfabrik Matthäus Much, der ein leidenschaftlicher Prähistoriker und Denkmalpfleger gewesen ist und von Ferdinand Hochstetter »Schliemann Niederösterreichs« genannt wurde.

Rudolf Munch studierte klassische und deutsche Philologie sowie nordische Philologie und Naturwissenschaften an der Universität Wien. 1887 promovierte er mit einer Arbeit „Zur Vorgeschichte Deutschlands“, 1893 habilitierte er sich für germanische Altertumskunde und Sprachgeschichte, 1901 wurde er zum außerordentlichen und 1906 zum ordentlichen Professor ernannt. Much besaß eine außergewöhnlich detaillierte Kenntnis antiker Zeugnisse über die germanische Frühzeit. Er stellte seine philologischen Arbeiten in historisch-kulturwissenschaftlichen Zusammenhang mit Erkenntnissen verwandter Disziplinen. Sein Hauptwerk ist der Kommentar zur »Germania« des Tacitus.

Wie sein Vater hatte er ein Naheverhältnis zu den Großdeutschen Bestrebungen Georg von Schönerers, seine deutschnationalen Sympathien wurden in den zwanziger Jahren manifest. Seit 1919 war er Mitglied der geheimbündlerischen »Deutschen Gemeinschaft«, die neben den deutschnationalen katholische Kreise umfasste (Arthur Seyß-Inquart und Kardinal Friedrich Piffl).

Munch war evangelisch A.B. und seit 1927 in dritter Ehe mit Cornelie Benndorf, der Tochter von Otto Benndorf, verheiratet. Sein Sohn Dr. med. Horand Much wurde 1943 in Berlin aus politischen Gründen hingerichtet.

Ehrungen:
Ehrenhalber gewidmetes Grab am Baumgartner Friedhof
Denkmal im Arkadenhof der Universität Wien von Franz Pixiner, enthüllt 1952.

 

Aus: Monika Salzer/Peter Karner: Vom Christbaum zur Ringstraße. Evangelisches Wien. 2., verbesserte Auflage, Wien 2009, S. 185.

 

Siehe auch:

 

Weblinks (Auswahl):