geb. Weigl, verw. Prochaska

Geboren am 26. Juli 1915 in Weißkirchlitz bei Teplitz-Schönau
Gestorben am 3. Juni 1988 in Wien.

Theologin, Pionierin kirchlicher Medienarbeit

Stefanie Nadherny entstammt einer Offiziersfamilie. Sie studierte evangelische Theologie an der Universität Wien und legte 1938 die Kandidatenprüfung ab.

1939 heiratete sie den Offizier Dr. Rudolf Prochaska-Czech-Czechenherz (1894-1973) und übersiedelte mit ihrem Gatten nach Berlin, wo sie sich der dortigen Kirche zur Verfügung stellte und als Vikarin in der Gemeinde sowie als Religionslehrerin an verschiedenen Schulen tätig war. Nach Kriegsende kehrte das Ehepaar nach Wien zurück und Stefanie Prochaska wurde Personalvikarin bei Pfarrer Othmar Muhr in der Evangelischen Pfarrgemeinde A.B. Wien-Gumpendorf. Sie ist auch hier im Gemeinde- und Schuldienst eingesetzt worden, daneben verfasste sie eine Dissertation über Matthias Hoe von Hoenegg (Stefanie Prochaska-Weigl: D. Hoe von Hoenegg und seine Zeit: 1580-1645. Wien, Univ., Diss., 1951) und schloss ihr Theologiestudium mit der Promotion im Jahr 1951 ab.

Nachdem die 6. Generalsynode 1965 der Zulassung von Theologinnen zur Ordination mehrheitlich zugestimmt hatte, wurden sie sowie Elisabeth Strehblow am 11. September 1966 als die ersten Theologinnen Österreichs durch Bischof D. Gerhard May in der Kreuzkirche (Evangelische Pfarrgemeinde A.B. Wien-Hietzing) zum geistlichen Amt ordiniert.

Im Jahr davor war Stefanie Prochaska aus dem Schuldienst ausgeschieden um sich ausschließlich der kirchlichen Medienarbeit widmen zu können. Sie hat sich schon früh mit den Möglichkeiten, die Rundfunk, Film und Fernsehen der Verkündigung bieten, beschäftigt und ist im Jänner 1952 mit der Leitung der Filmstelle des Evangelischen Oberkirchenrates betraut worden, baute die „Evangelische Filmgilde in Österreich“ auf, war Mitglied der Jugendfilmkommission im Unterrichtsministerium und ab 1956 Mitglied der Film-Prädikatisierungskommission der Bundesländer.

1967 wurde aufgrund eines Beschlusses der Generalsynode das „Amtes für Rundfunk, Film und Fernsehen der Evangelischen Kirche in Österreich“, das heutige „Amt für Hörfunk und Fernsehen“ errichteten und Stefanie Prochaska seine erste Leiterin. In dieser Funktion hat sie die gesamte kirchliche Medienarbeit koordiniert und Großteils auch durchgeführt. In den religiösen Sendungen, vor allem im Rahmen der Ökumenischen Morgenfeier, später auch in der Fernsehsendung „Christ in der Zeit“ wirkte sie oft selbst als Sprecherin. Weiters hat sie Drehbücher für religiöse Kindersendungen verfasste sowie fürs Fernsehen mehrere Dokumentationen, in denen Personen oder Ereignisse der evangelischen Kirche im Mittelpunkt standen, gestaltet. Darüber hinaus wurde sie auch in den Hörer- und Seherbeirat (1974-1988) berufen, später wählte sie der Programmausschuss der Hörer- und Sehervertretung im ORF zur Vorsitzenden.

Ab 1968 arbeitete Stefanie Prochaska, seit ihrer Eheschließung mit Ministerialrat Dr. Günther Nadherny (1916-1997) im Jahr 1977 Stefanie Nadherny-Prochaska, an der Gestaltung der vom Bischof der Evangelischen Kirche in Österreich herausgegebenen Zeitschrift „Amt und Gemeinde“, mit – zunächst gemeinsam mit Wilhelm Kühnert, ab 1973 bis zu ihrer Pensionierung 1986 als alleinige Schriftleiterin, und verfasste für diese sowie auch andere Publikationsorgane zahlreiche Aufsätze und Artikel. Weiters war sie Leiterin des Matrikenamtes, des landeskirchlichen Archivs und der Bibliothek des Evangelischen Oberkirchenrates.

Um nicht ganz im Abseits der pfarrlichen Seelsorgearbeit zu stehen, half Stefanie Nadherny neben die Medienarbeit immer wieder in verschiedenen Pfarrgemeinden aus und übernahm im Sommer sehr gerne die Urlauberseelsorge in Mittersill.

Auszeichnungen:
1965 „Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich“ wegen erfolgreicher Unterrichtstätigkeit
1976 Verleihung des Titels „Hofrat“ für die religiöse Aufbauarbeit
1985 „Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse“.

 

Weblinks (Auswahl):

 

Quellen und Literatur (Auswahl):