Ulrich Trinks kam 1953 nach Studien der Geschichte, Altertumskunde und Philosophie in Kiel und Göttingen nach Graz, wo er seine archäologischen Studien u.a. in der Mitarbeit bei Ausgrabungen in Carnuntum fortsetzte. Durch die Heirat mit seiner aus der Steiermark stammenden Frau Hildegunde Petschnig und seine historische Neigung zum österreichischen Protestantismus wuchsen ihm hier seine Lebensaufgaben zu. Ab 1956 nebenamtlich, später bis 1966 hauptamtlich Generalsekretär der Ev. Studentengemeinde in Österreich, übersiedelte er mit seiner Familie – der Ehe wurden eine Tochter und ein Sohn geschenkt – 1962 nach Wien, wo er von 1962 – 1993 den Aufbau und die Leitung der Evangelischen Akademie Wien übernahm. Mit der von der Bekennenden Kirche geschärften Sensibilität für Fehlentwicklungen in Kirche und Gesellschaft während und nach der NS-Herrschaft, gestützt durch die Mentorschaft des Wiener Studentenpfarrers und späteren Dogmatikers an der Ev.-Theol. Fakulät der Universität Wien, Prof. Dr. Wilhelm Dantine, wurde er zum kritischen Gewissen des österreichischen Protestantismus.

Seine Positionen gegen Neofaschismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung gesellschaftlicher und ethnischer Minderheiten wie z.B. der Slowenen in Kärnten und die Beteiligung am Dialog zwischen Christen und Marxisten auch in den damaligen Ostblockstaaten trugen ihm häufig kirchenpolitische und öffentliche Konflikte ein, haben sich aber überwiegend bewährt und durchgesetzt. Die Leitung der Ev. Kirche A.B. stellte aufgrund solcher Konflikte vorübergehend jede finanzielle Förderung der Akademiearbeit ein, doch konnte durch einen deutschen Freundeskreis mit Unterstützung des Ev. Bundes und einiger Landeskirchen dieser mehrjährige Engpass überwunden werden.

Als Mitglied des internationalen Ausschusses des Deutschen Evangelischen Kirchentages von 1968-1993 hat er mit Erfolg für die Beteiligung aus Österreich geworben, so dass ÖsterreicherInnen häufig die größte ausländische Gruppe bildeten. Mit Nachdruck setzte er sich in der Arbeitsgemeinschaft Juden und Christen für den jüdisch-christlichen Dialog auf den Kirchentagen und in Österreich ein. In Zusammenarbeit mit der liberalen Gruppe der Synagogengemeinde gelang ihm die die Gründung eines zweiten jüdischen Gymnasiums in Wien. Der Bundesverband der Kultusgemeinden Österrreichs hat ihm dafür im Jahr 2000 die Silberne Ehrenmedaille verliehen. Der österreichische Bundespräsident verlieh im 1988 den Berufstitel „Professor“, die Comenius-Fakultät in Prag 1990 das Ehrendoktorat der Theologie.

Seine aus tiefem, persönlichem Glauben gespeiste theologischen Positionen für ökumenische Weite, für den jüdisch-christlichen Dialog und einer Kirche der Weltzugewandtheit bleiben für den österreichischen Protestantismus verpflichtend.

Von Prof. Dr. Dr. Harald Uhl