Bad Kleinkirchheim, bis 1977 Kleinkirchheim, ist eine Gemeinde im Bezirk Spittal an der Drau in Kärnten.

Kleinkirchheim gehörte spätestens ab 1166 zur Herrschaft Millstatt. Nach einer Phase der Misswirtschaft wurde das Benediktinerstift 1469 aufgelöst und seine Besitzungen einschließlich Kleinkirchheim dem Orden der St.-Georgs-Ritter übertragen. Dieser sollte das Land effizient gegen die Türken verteidigen, war dazu aber nicht in der Lage und während finanzielle Probleme sowie nachlassende Disziplin nach und nach zu seiner Auflösung führten, erreichten die weltlichen und religiösen Freiheiten der Millstätter Untertanen einen Höhepunkt – gegen Ende des 16. Jahrhunderts waren die meisten Bauern in Kleinkirchheim lutherischen Glaubens.

1598 übergab Ferdinand II. die Besitzungen des Millstätter Ordens den Jesuiten und diese führten die Gegenreformation mit rücksichtsloser Konsequenz durch. Die vom Seckauer Bischof Martin Brenner (genannt der ,,Ketzerhammer“) geführte „Religionsreformationskommission“ hat im Jahr 1600 rund 1500 Untertanen aus der Gegend zwischen dem Liesertal und Turrach vor die Wahl gestellt, entweder katholisch zu werden oder innerhalb von drei Monaten auszuwandern – die meisten haben, zumindest nach außen hin, dem Druck nachgegeben und den katholischen Eid schworen. In den folgenden Jahrzehnten wurden als ketzerisch bezeichnete Bücher verbrannt, Predigerhäuser und Kirchen zerstört, wer nicht katholisch werden wollte musste auswandern. Eine größere Emigrationswelle lutherischer Bauern fand 1650/51 statt. Ab ca. 1730 wurde die Emigration untersagt und stattdessen kam es zu Zwangsumsiedlungen nach Siebenbürgen, wobei die Kärntner Transmigranten ihre minderjährigen Kinder zurücklassen mussten.

Der Geheimprotestantismus war besonders in der Region zwischen Spittal und  Gnesau, zu der auch Kleinkirchheim gehört, Mitte des 18. Jahrhunderts immer noch weit verbreitet, daher wurden ab 1753 Missionsstationen mit von Millstatt unabhängigen Geistlichen eingerichtet. Trotzdem bildeten sich nach in Kraft treten des Toleranzpatents ab dem Jahr 1781 in Oberkärnten genau dort Toleranzgemeinden, wo das evangelische Glaubensleben nach 1600 in den Untergrund gegangen war.

Da im Gebiet um Kleinkirchheim nicht die gemäß Toleranzpatent für die Gründung einer Pfarrgemeinde erforderliche Anzahl von Protestanten wohnte, schloss man sich zunächst der Evangelischen Pfarrgemeinde Feld am See an und es wurde eine Religionsunterrichtsstation gegründet, die 1937 die Anerkennung als ständige Predigtstation erhielt. 1951 wurde sie eine Filial- bzw. Tochtergemeinde der Evangelischen Pfarrgemeinde Wiedweg und mit Wirkung vom 31. Dezember 2011 sind die Tochtergemeinde Bad Kleinkirchheim und die Muttergemeinde Wiedweg zur neuen Pfarrgemeinde mit der Bezeichnung Evangelische Pfarrgemeinde A. B. Wiedweg-Bad Kleinkirchheim zusammengelegt worden.

Foto Johann Jaritz, 2007
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Bereits 1935 war ein Kirchenbauverein gegründet worden und 1939 konnte die nach einem Entwurf von Switbert Lobisser errichtete evangelische Kirche von Bad Kleinkirchheim fertiggestellt werden. Sie ist eine Holzkirche nach skandinavischem Vorbild mit Dachreiter und ihre Ausstattung ist dem bäuerlichen Stil der Umgebung angepasst

 

Weblinks (Auswahl):

 

Literatur (Auswahl):

  • Evangelisches Österreich. Ein Gedenkstättenführer. Herausgegeben von Bischof Oskar Sakrausky. Wien (1981) S. 320.
  • Alexander Hanisch-Wolfram: Auf den Spuren der Protestanten in Kärnten. Verlag Johannes Heyn, Klagenfurt 2010, S. 99-100.