Bregenz ist die Landeshauptstadt des österreichischen Bundeslandes Vorarlberg und Hauptstadt des gleichnamigen Bezirks.

Nach Aussterben des Bregenzer Zweiges der Grafen von Montfort, wurde ganz Bregenz 1523 Teil des zum Erzherzogtum Österreich gehörigen Vorderösterreich.

Die Reformation hatte hier nur wenige Anhänger. Von 1540 an wurde niemand ins Bürgerrecht aufgenommen, der nicht schwor, sich „luterischer sekt“ keineswegs anzunehmen.

Im Bregenzer Umland machten sich die religiösen Neuerungen hingegen deutlich bemerkbar. Im Bregenzer Wald lebte für kurze Zeit das Täufertum um Bartlme Koller, dem Müller von Au, auf, der wahrscheinlich 1531 hingerichtet wurde.

Die lutherische und vor allem die zwinglische Lehre fand zwar Anhänger, doch das Wirken der Prädikanten waren wenig nachhaltig, sodass die römisch-katholische Kirche die geistige Herrschaft behielt.

Erst die industrielle Entwicklung Vorarlbergs und die mit ihr verbundene Einwanderung von Unternehmern aus der Schweiz und aus Schottland, später auch von Dichtern, Weltenbummlern und Lebenskünstlern, brachte Protestanten, vorwiegend Reformierte, ins Land.

1835 hat der Fabrikant Melchior Jenny aus Hard bei der Wiener Regierung um die Genehmigung zum Bau eines evangelischen Bethauses und eines Friedhofes sowie zur Anstellung eines evangelischen Geistlichen angesucht – sie wurde jedoch verweigert. 1856 erwarb er in Bregenz ein Grundstück (am „Ölrain“) und widmete es dem Bau einer evangelischen Kirche. Doch erst nachdem vom Kaiser festgestellt worden war, dass sowohl das Toleranzpatent von 1781 als auch das Protestantenpatent vom 8. April 1861 in Vorarlberg Gültigkeit habe, konnte die Gründung einer evangelischen Pfarrgemeinde in die Wege geleitet werden.

Bereits am 14. oder 15. April 1861, eine Woche nach Bekanntgabe des Protestantenpatents, fand in Bregenz die erste Versammlung der Evangelischen in Vorarlberg im Haus der Familie Ferdinand von Schwerzenbach statt. Es folgte am 2. Juni 1861 die erste Generalversammlung der Evangelischen in Vorarlberg auf Schloss Babenwohl bei Bregenz, dem Ansitz des Ernst Freiherr von Poellnitz.

Die behördliche Genehmigung zur Gemeindegründung erfolgte am 19. Dezember 1861 und am 29. Dezember 1861 konnte Ernst Freiherr von Poellnitz auf Schloss Babenwohl die offizielle Gründung der Evangelischen Gemeinde A.u.H.B. Vorarlberg als deren erster Kurator bekanntgeben. Sie ist nach Umwandlung ihrer Predigtstation Feldkirch in eine selbstständige Gemeinde in „Evangelische Pfarrgemeinde A.u.H.B. Bregenz“ umbenannt worden.

1862 wurde der evangelische Friedhof einge­weiht.

Foto Friedrich Böhringer 2008.
Aus Wikimedia Commons

Im selben Jahr erfolgte die Grundsteinlegung für die Evangelische Kreuzkirche am Ölrain. Die im neugotischen Stil nach Plänen von Oberbaurat Christian Friedrich Leins aus Stuttgart erbaute Kirche wurde unter großer, internationaler Beteiligung evangelischer und katholischer Geistlichkeit sowie zahlreicher Vertreter aus Kultur und Politik am 8. Mai 1864 eingeweiht. Als ersten Kirche der k.& k. Monarchie wurde sie 1904 Dank Fritz Schindler elektrisch beleuchtet sowie beheizt. Anfang der 1940er Jahre ist ihr Innenraum nach Plänen von Otto Bartning und unter Mitwirkung von Pfarrer Helmut Pommer umgestaltet worden.

1870 entstand das erste Pfarrhaus samt evangelischer Privatschule.

1969 ist das Pfarramt und die Küsterwohnung in der Kosmus-Jenny-Straße durch das Architektenbüro C 4 errichtet worden, und 1976 das Pfarrhaus und Gemeindesaal vis-à-vis der Kirche, wofür der Architekt Hans Purin verantwortlich gewesen ist.

In Bregenz gibt es auch eine Gemeinde der Evangelisch-methodistischen Kirche (EMK). Sie ist in einer Villa aus der Zeit um 1900 samt einem angebauten Gemeindezentrum an der Blumenstraße 5 untergebracht.

 

Weblinks (Auswahl):

 

Literatur (Auswahl):