Gnesau ist eine Gemeinde im Bezirk Feldkirchen in Kärnten.
Im Jahr 1569 kaufte Georg Khevenhüller die Herrschaften Osterwitz, Himmelberg und Weidenburg. Hans Khevenhüller musste im Jahr 1629 Himmelberg samt der Feste Biberstein an den Freiherrn Veit von Künigl verkaufen, der es aber nicht bezahlen konnte, doch sie verfielen im Jahr 1640 zugunsten des Fiskus, weil Hans Khevenhüller mit seinem Stiefbruder Paul in den Dienst König Gustav Adolfs von Schweden getreten war.
Im 17. Jahrhundert wanderten zwar viele Geheimprotestanten auch aus Gnesau und Umgebung aus, doch erst als die Familie Lodron die Herrschaft Himmelberg übernommen hatten, setzte ein schärferes Vorgehen gegen die dort lebenden Evangelischen ein. In den 1730er und 1750er Jahren waren viele Geheimprotestanten aus der römisch-katholischen Pfarre Gnesau von der Transmigrationen nach Siebenbürgen betroffen.
Das ehemalige Kloster in Zedlitzdorf war eines der Bekehrungsinstitute der Kaiserin Maria Theresia für hartnäckige Protestanten. Es wurde 1755 als Hospiz der Karmeltiter gegründet, 1787 wieder aufgehoben und in eine Kuratie umgewandelt. Es befindet sich nun in Privatbesitz.
Viele aus dem Gebiet um Gnesau haben sich aber von den Transmigrationen nicht abschrecken lassen und blieben evangelisch. Von den ehemaligen Geheimprotestanten ist 1783 die Evangelische Pfarrgemeinde A.B. Gnesau gegründet worden. Das Gemeindegebiet umfasste anfangs ganz Unterkärnten. Eine Filialkirche bestand im 60 Kilometer entfernten Eggen am Kraigerberg.
Der erste Gottesdienst der Toleranzgemeinde fand „im Stadl des Michl oder Sonnleitner in der Sonnleiten“ statt. 1785/85 errichtete man ein hölzernes, 1803 ein steinernes Bethaus. 1846 wurde das heutige Pfarrhaus in Weißenbach errichtet. Baumeister Antonio Missoni erbaute 1870/1871 die heutige Evangelische Kirche, den Turm fügte man 1911 hinzu.
Weblinks (Auswahl):
Literatur (Auswahl):
- Evangelisches Österreich. Ein Gedenkstättenführer. Herausgegeben von Bischof Oskar Sakrausky. Wien (1981) S. 281-282
- Alexander Hanisch-Wolfram: Auf den Spuren der Protestanten in Kärnten. Verlag Johannes Heyn, Klagenfurt 2010, S. 96-99.
- J. K. Bünker, Pfarrer in Kärnten von der Toleranzzeit bis 1913. In: Jahrbuch der Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus in Österreich, 34. Jg., 1913, S.150 (https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=jgp&datum=1913&page=156&size=23&qid=XXMHCDNGMIYHGOOE1U8TE3KBH2JBGR)