Gröbming ist eine Marktgemeinde im Bundesland Steiermark und Verwaltungssitz der Expositur Gröbming im Bezirk Liezen (Gerichtsbezirk Schladming).

Gröbming war bis 1595 dem Hoch- und Erzstift in Salzburg zugehörig, danach wurde es den Landesfürsten von Steiermark unterstellt. In der Reformationszeit nahmen dessen Bürger und benachbarte Bauern den evangelischen Glauben an und Gröbming wurde zu einem kleinen Refugium für die Anhänger Martin Luthers.

1570 ist Martin Schröffel als erster lutherischer Pfarrer und Prediger in sein Amt eingesetzt worden. 1599 wurde er vertrieben und Gröbming wieder katholisch. Doch einige Prädikanten fanden in der Nähe von Gröbming Unterschlupf. So soll eine Almhütte im Schimpeltal, genannt „Teufelskirche“, den Prädikanten Wohn- sowie Lehrmöglichkeit geboten haben, und eine Almhütte am Ahornsee, genannt das „Heidenkirchlein“, soll auch Gottesdienststätte gewesen sein.

Im Jahr 1781 gab es PruggernMichaelerberg und Gössenberg insgesamt nur fünf evangelische Familien. Die evangelische Gemeinschaft wurde vom Evangelischen Pfarramt in Schladming betreut und ist rasch größer geworden. 1829 suchte man um die Bewilligung zur Errichtung eines Betshauses und einer Schule in Gröbming an, doch das Gesuch wurde ablehnt. Erst 1848 erreichte Lorenz Moosbrugger (vulgo Loy), später erster Kurator der Gemeinde, nach mehreren Vorsprachen von Kaiser Ferdinand I die Erlaubnis zum Bau einer Kirche mit Turm und Glocke. Als Standort wurde Gröbming ausgewählt.

In den letzten Jahren vor der Gemeindegründung und dem Kirchenbau war der Kreitnerhof (Kräutnerstall) bei Pruggern Gottesdienstzentrum. Sein Besitzer, der einfache Bauer Matthias Keimprecht, hatte auf dem Dachboden seines Hauses (Tenne über dem Kuhstall) einen Betsaal eingerichtet und alles zum Gottesdienste Nötige auf eigene Kosten beigestellt. Er sorge auch für Holz und andere Materialien, die zum Baue der Dorfschule in Pruggern nöthig waren.

Die Evangelische Pfarrgemeinde A.B. Gröbming wurde im Jahre 1852 gegründet und war damals die kleinste und ärmste Pfarrgemeinde der Steiermark.

Foto Peter Lauppert
Aus Wikimedia Commons

Der Grund für die evangelische Kirche, das Pfarrhaus, den Friedhof sowie eine kleine Landwirtschaft schenkte Lorenz Moosbrucke der Gemeinde, da die Gröbminger Bürger den Anhängern des Protestantismus kein Grundstück verkauften wollten. Die Kirche wurde zwischen 1850 und 1852 gebaut und 1853 eingeweiht. Sie hatte bereits Turm und Glocke.

 

Das Stoderkircherl (1898 m) 
Aus Wikimedia Commons

Das „Friedenskircherl“ am Südhang des Stoderzinken ist die bekannteste „evangelische“ Sehenswürdigkeit dieser Gegend und ist nur zu Fuß erreichbar. Emil Ritter von Horstig hat es 1902 erbaut und nicht einweihen lassen, weil es allen Konfessionen offen stehen sollte.

 

Weblinks (Auswahl):

 

Literatur (Auswahl):