Krems an der Donau ist eine Statutarstadt in Niederösterreich und Verwaltungssitz des Bezirks Krems-Land.

Krems an der Donau ist eines der Zentren des Waldensertums gewesen, das von 1250 bis 1450 in Ober- und Niederösterreich weit verbreitet war. Zwischen 1312 und 1315 war die Inquisition in der österreichischen Hochburg der Waldenser zum wiederholten Mal aktiv und um ca. 1315 erfasste sie auch die Gebiete um Krems. In der Folge wurden die österreichischen Waldenser in den Untergrund gedrängt und im 15. Jahrhundert verlieren sich ihre Spuren.

Anfänge evangelischen Glaubenslebens lassen sich in Krems an der Donau seit der Mitte des 16. Jahrhunderts feststellen und gegen Ende des Jahrhunderts waren die Kremser Bürger, darunter vor allem wohlhabende Fernhandelskaufleute und einkommensstarke Handwerker, fast zu 90 Prozent evangelisch, protestantische Prädikanten hielten Gottesdienste in allen Kremser Kirchen mit Ausnahme der Pfarrkirche, Söhne wohlhabender Kremser Bürger studierten an protestantischen deutschen Universitäten und brachten das Schrifttum der Reformation in ihre Heimatstadt.

Der katholische Landesfürst wollte dies jedoch nicht dulden und verordnete bereits 1589 Strafmaßnahmen. Ab 1619 wurde die Gegenreformation mit voller Härte und nach einem kurzen Aufleben des Protestantismus während der schwedischen Besatzung erfolgreich durchgeführt.

Erst nach Erlassen des Protestantenpatentes von 1861 kam es zu einer konstruktiven Sammlung der Evangelischen und 1867 entstand in Krems an der Donaueine Filialgemeinde der Evangelischen Pfarrgemeinde A.B. Wien, die später zur Evangelischen Pfarrgemeinde St. Pölten umgemeindet wurde.

Um 1900 nahm die Anzahl der Evangelischen zu, gefördert durch die Los-von-Rom-Bewegung, und 1905 wurde die Evangelische Pfarrgemeinde A.u.H.B. Krems gegründet.

Von 1895 bis 1913 diente die auf dem Hafnerplatz (Nr. 5) gelegene frühere Andreaskapelle als evangelisches Pfarr- und Bethaus. 1912 wurde ein Kirchenneubau beschlossen.

Aus Wikimedia Commons; Fotograph: © Bwag

Bereits 1913 konnte die nach Plänen des berühmten Kirchenbaumeisters der beginnenden “Moderne“ Otto Bartning gebaute evangelische Heilandskirche eingeweiht werden. Sie ist ein schlicht-schöner Bau, der durch die Oktogonform die gottesdienstliche Gemeinde in besonderer Weise zusammenhält.
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Weitere Sehenswürdigkeiten:

Viele Kirchen und Profanbauten aus dem 16. Jh. sind Zeugen der hohen Wirtschaftskraft der Kremser Bürger und der kirchlichen Reformstreitigkeiten:

Vor dem Rathaus (schöner Renaissanceerker) erklärten am 18.2.1589 600 Bürger entgegen dem landesfürstlichen Befehl zur katholischen Kirche zurückzukehren, bei der Augsburgischen Konfession zu beharren.

Besonders in der Bürgerspitalskirchen und in der späteren Piaristenkirche waren lange Zeit evangelischen Gottesdienste, vom Stadtrat gefördert, eingerichtet

Die „Alte Schule“ (Pfarrplatz Nr. 7) erinnert daran, dass hier das Schulwesen intensiv evangelisch orientiert war, besonders unter Dr. Johannes Matthäus wurde die Schule zu einem Gymnasium (später sogar zu einer Landschaftsschule) mit einer bedeutsamen Schulordnung.

Interessante Häuser sind u.a. in der Oberen Landstraße Nr. 2 (Mohrenapotheke) und Dominikanerplatz Nr. 1 (Fellnerhof), in der Unteren Landstraße Nr. 20 und Nr. 52 (Gattermannhof), am Täglichen Markt Nr. 2 (Göglhaus) sowie die beiden Sgraffitohäuser (Althanstraße Nr. 2 und Untere Landstraße Nr. 69), die neben Alltagsszenen auch Szenen aus dem Alten Testament zeigen.

 

Siehe auch:

 

Weblinks (Auswahl):

 

Literatur (Auswahl):

  • Evangelisches Österreich. Ein Gedenkstättenführer. Herausgegeben von Bischof Oskar SAKRAUSKY. Wien 1981, S. 89-90