Treffen am Ossiacher See ist eine Marktgemeinde im Bezirk Villach-Land in Kärnten.

Die „curtis ad Trebinam“ (Hof Treffen) wird bereits in einer Schenkungsurkunde König Karlmanns für das bayrische Kloster Ötting aus dem Jahr 878 erwähnt. Somit ist dieser Hof eine der ältesten bezeugten Ansiedlungen Kärntens.

Im Jahr 1552 wurde Treffen mit der Burg und dem Gericht an Frau Barbara Seenuß, der Witwe des Wilhelm Neumann verkauft. Nach ihrem Tod fiel die Herrschaft an ihre Tochter Anna Neumann, die eine überzeugte Protestantin war.

Bis zum Toleranzpatent war die Gegend fast rein protestantisch. Sogar in der Zeit zwischen 1752 und 1763 wurden nur acht Familien nach Siebenbürgen transmigriert.

Die alte Burg an der linken Seite des Tales ist 1690 durch ein Erdbeben zerstört worden, das 1691 rechtseitig des Treffener Baches erbaute neue Schloss blieb bewohnt. Nach mehreren Besitzerwechsel erwarb Graf Theodor de la Tour en Voivre 1885 das Schloss Neu-Treffen und seine evangelische Gattin, Gräfin Elvine de la Tour, entschloss sich, unter dem Eindruck des sozialen Elends in der Region, ihr bereits in Friaul begonnenes soziales Engagement auf Kärnten auszuweiten.

Zunächst ließ sie eine Schule und einen Kinderhort errichten. Neben der Betreuung von Kindern wurden Altenpflege sowie die Bekämpfung des Alkoholismus zu wesentlichen Zweigen der diakonischen Arbeit in Treffen. 1894 wurde das Schulgebäude, das heutige Lindenschlössel, gebaut. Es ist das einzige Gebäude, das die Gräfin für ihre Anstalten errichten ließ. Die übrigen wurden angekauft und adaptiert, daher liegen die einzelnen Einrichtungen in Treffen so verstreut. 1911 ist im Wirtschaftsgebäude des späteren Haus Tarmann ein Bethaus eingerichtet worden, das bis heute für Gottesdienste und Andachten genützt wird.

Nach dem Tod der Gründerin wurde, ihrem Testament entsprechend, eine Stiftung errichtet, die von einem eigenen Rektor geleitet wurde und sich neben Waiern zu einem zweiten Standbein der Diakonie in Kärnten entwickelte.

1939 sind Teile der Einrichtung beschlagnahmt und erst 1948 zurückgestellt worden.

1983 eröffnete das auf Suchtkrankheiten spezialisierte Krankenhaus de la Tour. Ein weiterer bekannter Arbeitsbereich ist die Kunstwerkstätte de la Tour.

2002 kamen die Leitungen von Waiern und Treffen in eine Hand und 2004 erfolgte der Zusammenschluss in der Diakonie Kärnten.

 

Weblinks (Auswahl):

 

Literatur (Auswahl):

  • Evangelisches Österreich. Ein Gedenkstättenführer. Herausgegeben von Bischof Oskar Sakrausky. Wien 1981, S. 302.
  • Alexander Hanisch-Wolfram: Auf den Spuren der Protestanten in Kärnten. Klagenfurt: Verlag Johannes Heyn; 2010, S. 139-141.