Geboren am 28. August 1691 in Wolfenbüttel
Gestorben am 21. Dezember 1750 in Wien.

Gattin Kaiser Karls VI, Mutter der Kaiserin-Königin Maria Theresia und Großmutter Kaiser Josephs II.

unbekannter Künstler, zw. 1710 und 1720, Wien Museum. Aus Wikimedia Commons

Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel entstammte einer norddeutschen lutherischen Hochadelsfamilie, die allmählich zum Katholizismus übertrat. Sie war die älteste Tochter von Ludwig Rudolf von Braunschweig-Wolfenbüttel und dessen Gattin Christine Luise von Oettingen-Oettingen. Im Alter von 16 Jahren galt sie als eine der schönsten und zugleich gebildetsten Aristokratinnen Europas.

Ihr politisch ehrgeiziger Großvater Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel, strebte bereits ab 1703 eine Eheschließung seiner Enkelin mit Erzherzog Karl, damals proklamierter König von Spanien, an. Elisabeth Christine war eine überzeugte, tief gläubige Lutheranerin und widersetzte sich zunächst dem Übertritt zur katholischen Kirche und damit der geplanten Heirat. Eine gezielte Überzeugungsarbeit und spitzfindige theologische Begründungen durch ein spezielles vom Großvater dafür ausgewähltes persönliches Umfeld, dem auch Jesuitenpatres angehörten, konnten schließlich ihre Gewissensbedenken zerstreuen. Es war nicht die erste Konversion des Mitgliedes einer lutherischen Hochadelsfamilie, doch diese Konversion erregte besonders viel Aufsehen und Auseinandersetzungen.

Am 1. Mai 1707 legte Elisabeth Christine im Bamberger Dom öffentlich das Bekenntnisse zur römischen Kirche in die Hände des Lothar Franz von Schönborn, Kurfürsten und Erzbischofs von Mainz, welcher zugleich Bischof von Bamberg war, ab. Danach übersiedelte sie nach Wien an den kaiserlichen Hof. Die Verlobung mit Karl erfolgte noch im selben Jahr, die Eheschließung im folgenden. Ihre ersten Ehejahre verbrachte sie in Spanien und kehrte 1713 nach Wien zurück.

Die Atmosphäre am Wiener Hof und der Einfluss der Schwiegermutter Kaiserin Eleonora Magdalena dürften bewirkt haben, dass die zunächst wohl aus dem Willen zur Pflichterfüllung motivierte Elisabeth Christine den katholischen Familienbrauch rasch restlos übernommen hat und bis an ihr Lebensende alle mit der Pietas Austriaca verbundenen Riten und Zeremonien einhielt. Dennoch wurde gemunkelt sie sei eine Krypto-Protestantin, wahrscheinlich weil sie eine Schirmherrin von Jansenisten wie Johann Christoph von Bartenstein gewesen ist.

Obwohl Elisabeth Christine zwischen 1711 und 1713 als Statthalterin ihres Gatten in Spanien unerwartet großes politisches Geschick gezeigt hatte, ist sie in Österreich sowohl von diesem als auch später von ihrer Tochter von den Regierungsgeschäften ausgeschlossen worden. Die lange Kinderlosigkeit, dann das Fehlen eines männlichen Thronfolgers machte ihr persönlich schwer zu schaffen. Abwegige Behandlungen zur Steigerung ihrer Fruchtbarkeit wirkten sich sehr ungünstig auf ihre körperliche und psychische Gesundheit aus.

Die verwitwete Kaiserin starb nach längerem Leiden in der Wiener Hofburg und erhielt wie viele andere Mitglieder des Herrscherhauses eine „Getrennte Bestattung“ mit Aufteilung des Leichnams auf alle drei traditionellen Wiener Begräbnisstätten der Habsburger, die Kaisergruft in der Kapuzinerkirche, die Herzgruft in der Augustinerkirche und Herzogsgruft in der Dom- und Metropolitankirche zu St. Stephan.

 

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