Johannes Calvin um 1574 mit Schriftrolle
Johannes Calvin um 1574 mit Schriftrolle; Holzschnitt, Balthasar Jennicher (vor 1621)

Calvin gibt uns die Freiheit, auch kritische Rückfragen an ihn zu stellen. Calvin will uns, wie ein Wegweiser, den Weg zur Heiligen Schrift zeigen. Deshalb sollen wir nicht den Weg mit dem Wegweiser verwechseln. Wir sind frei von Calvin, aber gebunden an die Heilige Schrift. Damit ist es legitim, von der Heiligen Schrift her auch Fragen an Calvin zu stellen – auch in der Lehre von der Prädestination.

Für Calvin ist die Vernunft eines der schönsten Geschenke des Heiligen Geistes. Für ihn sind Glaube und Erkenntnis einander nahe: „Der Glaube ruht nicht auf Unwissenheit, sondern auf Erkenntnis.“ Calvin fürchtete das Nachdenken der Glaubensfragen nicht. Er weiß, solches Nachdenken ist Dienst vor Gott und ist Lob Gottes und zugleich ein Bollwerk gegen alles Schwärmertum.

Kurt Lüthi