Die Revolution von 1848/49 bewirkte auch für die evangelische Kirche deutliche Verbesserungen. 1849 wurde jeder gesetzlich anerkannten Kirche das Recht der öffentlichen Religionsausübung und auf selbständige Ordnung und Verwaltung ihrer (inneren) Angelegenheiten zuerkannt. Damit durften auch die Evangelischen regelrechte Kirchen mit Turm, Geläut, … bauen. Die erste evangelische Kirche wurde bereits 1849 in Wels, die heutige Christuskirche, errichtet.

Trotz der Niederschlagung der Revolution wurden diese Rechte nicht zurückgenommen. Das Protestantenpatent des Jahres 1861 verbürgte den Evangelischen nun endlich nicht nur individuell, sondern auch als Kirchengemeinschaft volle Gleichheit vor dem Gesetz.

Besonders waren die Evangelischen in Intellektuellen-, Künstler- und Bildungskreisen verankert sowie bei der prosperierenden Wirtschaft.

Mit der Los von Rom-Bewegung ab 1897/98 geriet die Evangelische Kirche aber auch in die tagespolitischen Auseinandersetzungen, nachdem die Spannungen zwischen den Nationalitäten des habsburgischen Vielvölkerstaates zuvor schon Eingang in die Kirche gefunden hatten.

Durch die Los von Rom-Bewegung, aber auch durch Migration war die evangelische Kirche zu einer wachsenden Kirche geworden. Besondere Bedeutung erlangte die Innere Mission bzw. Diakonie. In Oberösterreich wurden die diakonischen Anstalten von Gallneukirchen begründet, in Kärnten konnten sich an zwei Standorten diakonische Einrichtungen etablieren: in Waiern und in Treffen.

(Karl-Reinhart Trauner)

 

 

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