Aquarellbild über Ankunft und Aufenthalt der Emigranten in Augsburg
Aquarellbild über Ankunft und Aufenthalt der Emigranten in Augsburg, Album, 1732; Augsburg, St. Anna Kirche; Foto: Studio Lang

Im selbständigen Fürsterzbistum Salzburg war der Gegenreformation ebenfalls nur oberflächlich Erfolg beschieden, auch hier blühte der Geheimprotestantismus: Nach einer Anzeige wurden mitten im Winter 1684/85 rund 600 Evangelische aus dem heute zu Osttirol gehörenden Defereggental des Landes verwiesen; ihre Kinder mussten sie zurück lassen, so wie auch etliche Knappen des Salzbergwerks am Dürrnberg bei Hallein, die 1686 zur Auswanderung gezwungen wurden. Die meisten fanden im sächsischen Erzgebirge Arbeit und neue Heimat, ihr Prediger Josef Schaitberger aber zog nach Nürnberg, wo er einen „Sendbrief“ drucken ließ, der bald zu dem am weitest verbreiteten evangelischen Andachtsbuch im gesamten Alpenraum wurde.

Größtes Aufsehen erregte schließlich die Vertreibung von etwa 20.000 Salzburger Protestanten, vorwiegend aus dem Pongau, durch Erzbischof Leopold Anton von Firmian in den Jahren 1731/32: Das Schicksal der Emigranten, ihr Marsch durch Deutschland bis Ostpreußen, wo sie durch König Friedrich Wilhelm I. angesiedelt wurden, wurde auch publizistisch ausgiebig vermarktet und bewegte so die Menschen in ganz Europa.

Von Ernst Petritsch

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Weblinks (Auswahl):

 

Literatur (Auswahl):

  • Sarah Burkhardt: Die Große Salzburger Emigration 1731/32. Funktionen von Dialogflugschriften im damaligen Diskurs über die Salzburger Protestanten und eine fachdidaktische Ausarbeitung zum Einsatz dieser Quellen im Geschichtsunterricht. Diplomarbeit, Innsbruck 2019. – https://diglib.uibk.ac.at/ulbtirolhs/download/pdf/4049908