Geboren am 1. März 1894 in Wien.
Gestorben 24. November 1962 in Wien.

Jurist, Theologe

Felix Propper entstammte einer säkularisierten jüdischen Familie. Nach der Matura begann er ein Jusstudium an der Universität Wien, leistete während des ersten Weltkriegs Dienst an der Italienischen Front und ließ sich 1916 in Wien evangelisch taufen. 1921 beendete er sein Studium mit der Promotion, legte 1921 die Rechtsanwaltsprüfung ab und eröffnete eine Kanzlei. Im selben Jahr heiratete er Leopoldine geb. Kaufmann, die ihm in den folgenden Jahren drei Kinder schenkte.

Nach dem Judenpogrom 1938 entschloss sich Felix Propper zur Ausreise – seine Kinder konnte er mit Hilfe der Schwedischen Israelmission in Wien bei einer Pflegefamilie in Schweden unterbringen, er selbst floh 1939 nach Frankreich. Dort begann er ein Theologiestudium, das er 1942 an der Universität von Montpellier mit dem Baccalaureatsexamen abschloss. Danach war er als Pfarrvikar in der Schweiz tätig, pflegte engen Kontakte zum Züricher Theologieprofessor Emil Brunner und verfasste eine protestantische Ethik des Rechts.

1945 kehrte Felix Propper nach Wien zurück, wurde 1948 er zum geistlichen Amt der Kirche ordiniert und übernahm eine Pfarrstelle in Wien Favoriten. 1951 beauftrage ihn der Evangelische Oberkirchenrat mit der seelsorgerischen Betreuung der „Judenchristen“ und der Judenmission innerhalb der Diözese Wien.

Felix Propper unterstütze zunächst vorbehaltlos den Gedanken der Judenmission, arbeitete mit der Schwedischen Mission in der Seegasse zusammen und gab die Zeitschrift „Der Messiasbote“ (1951-1956), seit 1953 die Zeitschrift „Der Judenchrist“ (1953-1962), das österr. Organ der Internationalen Judenchristlichen Allianz, heraus.

Aber 1954 veröffentlichte er als Präsident der Judenchristlichen Allianz in Österreich die sogenannte „Wiener Deklaration“, in der er mit den überkommenen Grundsätzen der Judenmission vollständig brach. Da sich die International Hebrew-Christian Alliance der Deklaration nicht anschloss, gründete er 1956 die Allianz der Christen jüdischer Abstammung (ACJA), auch „Weltbund der christlichen Juden“ genannt. Felix Propper hat damit einen intensiven innerlichen Dialog über das Recht zur Judenmission angestoßen und was dazu geführt hat, dass sich auch die Evangelische Kirche in Österreich ab den 1960er Jahren schrittweise von der Judenmission distanzierte.

Felix Propper wurde auf eigenem Wunsch mit jüdischem Gebetsschal und Kippa als Judenchrist auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe: 9 A, Reihe: 3, Nummer: 22A) bestattet.

 

Siehe auch:

 

Weblinks (Auswahl):

 

Literatur (Auswahl):