auch Johann Phauser

Geboren 1520 vermutlich in Konstanz.
Gestorben am 6. Juni 1569 in Lauingen.

Theologe, Hofprediger in Wien und Superintendent in Lauingen

Stecher Christian Fritzsch
Aus © Bildarchiv Austria, ÖNB

Über Jugend von Pfauser ist nichts bekannt. Nach dem Schalkaldischen Krieg war er Pfarrer in Sterzing. Er teilte das Abendmahl unter beiderlei Gestalt aus und seine Kanzelreden wurden nicht nur in seiner Pfarre sehr geschätzt.

Anfang der 1550er Jahre wurde er als Hofprediger nach Wien berufen, aber von Ferdinand I. nach kurzer Zeit wieder entlassen, da er unverhohlen Kritik an der katholischen Kirche geäußert und das Zölibat gebrochen hatte. Trotzdem stellte ihn der Thronfolger und spätere Kaiser Maximilian II. im Herbst 1554 wieder ein.

Pfauser hatte in seinem Denken viele Ansätze der humanistischen und reformatorischen Kirchenkritik aufgenommen, etwa in der Rechtfertigungslehre, der Ekklesiologie oder in liturgischen Fragen, sich jedoch nicht offen von der katholischen Kirche loszusagen. Damit stand er im Einklang mit jener am Wiener Hof stark vertretenen Strömung, die durch eine gemäßigte Kirchenreform und ein weitgehendes Entgegenkommen an die Protestanten die Glaubensspaltung überwinden zu können glaubte. Seine heftigen Ausfälle gegen die römische Kirche, seine Popularität bei der evangelischen Bevölkerung Wiens und sein starker Einfluss auf Maximilian erregten jedoch den Argwohn der katholischen Kreise am Kaiserhof.

Petrus Canisius (1521–1597) denunzierte Pfauser beim Kaiser wiederholt als heimlichen Lutheraner und dieser erreichte schließlich unter Androhung von Gewalt im März 1560 die Entlassung des Predigers. Auf Vermittlung Maximilians erhielt Pfauser, nachdem er offen zum Luthertum übergetreten war, Mitte August 1560 eine Stelle als Pastor und Superintendent in Lauingen/Donau.

Pfauser sollte gemeinsam mit David Chytraeus an der Ausarbeitung einer Kirchenagende für die evangelischen Landstände Niederösterreichs mitwirken, starb jedoch vor Beginn diesbezüglicher Verhandlungen an einem Schlaganfall.

 

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