(eigentlich Spret, Offer oder Hoffer)

Geboren am 13. Dezember 1484 in Rötlen bei Ellwangen (Jagst)
Gestorben am 12. August 1551 in Marienwerder, heute Kwidzyn/Pl.

Theologe, Reformator und Liederdichter

Speratus absolvierte sein Studium in Freiburg im Breisgau, Paris und Wien und war Doktor sowohl der Theologie, als auch der Rechte und der Philosophie, außerdem ist ihm der Titel eines päpstlichen und kaiserlichen Hofpfalzgrafen verliehen worden. Um 1506/1508 wurde er zum Priester geweiht. Von 1514 bis 1521 war mit Unterbrechung Domprediger in Salzburg, wurde aber wegen seiner reformatorischen Gesinnung und seiner Eheschließung von Erzbischof Matthäus Lang von Wellenburg des Landes verwiesen. Sein Nachfolger wurde dort Johann von Staupitz.

Am 12.Jänner 1522 hielt Speratus die erste „evangelische“ Predigt im Wiener Stephansdom nach Röm. 12.1, in der er die paulinische Rechtfertigungslehre erläuterte und zur Verheiratung der Priester Stellung nahm (Druck Königsberg, 1524). Als Priester wurde er wegen seiner Eheschließung von der Theologischen Fakultät belangt; Bischof Slatkonia gewährte ihm daraufhin die Möglichkeit, auf die Anwürfe gegen ihn Stellung zu nehme, er kam aber zweimal der Vorladung der Fakultät nicht nach und wurde exkommuniziert. Von Wien floh Speratus nach Iglau in Mähren, war dort kurzzeitig Stadtpfarrer, wurde aber wegen seines lutherischen Bekenntnisses auf Betreiben des Bischofs von Olmütz verhaftet und zum Feuertod verurteilt. Unter der Bedingung das Land zu verlassen ist er jedoch begnadigt worden und begab sich nach Wittenberg.

In Wittenberg beteiligte er sich an der Zusammenstellung der ersten Sammlung von reformatorischen Kirchenliedern, des von Luther herausgegebenen „Achtliederbuches” – von Speratus stammt unter anderem das Lied „Es ist das Heil uns kommen her”, das die wichtigsten theologischen Auffassungen der Reformation komprimiert in 14 Strophen zusammenfasst.

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1524 wurde Speratus von Albrecht I. von Brandenburg-Ansbach als Hofprediger nach Königsberg berufen und reformierte in den folgenden Jahren das Ordensland. Von 1530 bis zu seinem Tod war er schließlich als einer der ersten lutherischen Bischöfe von Pomesanien in Marienwerder, Preußen, tätig.

 

Weblinks (Auswahl):

 

Literatur (Auswahl).

  • Rudolf Leeb: Eine Stadt im Aufruhr. Wien und die frühe Reformation. In: Brennen für den Glauben. Wien : Wien Museum [2017], S. 118ff.