Geboren am 14. Mai 1937 in Wien.
Gestorben am 21. Dezember 2022 in Wien

Pfarrer, Landessuperintendent, Journalist, Publizist und Buchautor

Archivbild von 2009. Foto: epd/Uschmann

Peter Karner studierte ab 1955 Evangelische Theologie an der Universität Wien sowie zwei Semester in Basel, u. a. bei den renommierten Professoren Karl Barth und Karl Jaspers. Seine kirchliche Laufbahn begann er mit der Jugendarbeit.

Von 1962 bis 1976 hat Peter Karner Religionsunterricht an der Handelsschule am Karlsplatz sowie an Höheren technischen Lehranstalten erteilt. Nach dem Lehrvikariat bei Pfarrer Mag. Hermann Rippel in der Evangelischen Pfarrgemeinde H.B. Wien-Innere Stadt legte er im Jahr 1963 die Pfarramtsprüfung ab und wurde von Landessuperintendent Volkmar Rogler in der Reformierten Stadtkirche ordiniert. Im selben Jahr heiratete er, ein Jahr später wurde dem Ehepaar ein Sohn geboren.

1965 wurde Peter Karner Gemeindepfarrer der Evangelischen Pfarrgemeinde H. B. Wien-Innere Stadt und blieb 39 Jahre in diesem Amt sowie Mitglied der Synode H.B., 1968 wurde er in die Generalsynode sowie in den Rechts- und Verfassungsausschuss der Generalsynode gewählt und gehörte von 1970 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2004 dem Evangelischen Oberkirchenrat H.B. an.

1986 erfolgte seine Wahl zum Landessuperintendenten der Evangelischen Kirche H.B. in Österreich, in den Jahren 1992 und 1998 seine Wiederwahl.

Als Landessuperintendent war Peter Karner auch stellvertretender Vorsitzender des Oberkirchenrates A. und H.B., wirkte in zahlreichen synodalen Gremien mit und gründete den Verband der Wiener Evangelischen Pfarrgemeinden H.B. Er betrieb auf allen Ebenen und in allen kirchlichen Vertretungskörpern eine profilierte H.B.-Politik aus dem Geist der reformierten Tradition. Von Anfang an ist er für die „Leuenberger Konkordie“ eingetreten, aber gegen einen Unionismus und für eine eigenständige reformierte Kirche in Österreich.

Doch auch Ökumene ist Peter Karner stets ein großes Anliegen gewesen. Von 1982 bis 1986 war er Vorsitzender des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich International bemühte sich Karner um die Kontakte zu Pfarrern in Ost-Mitteleuropa. 1999 initiierte er die Donau-Kirchen-Konsultation als Nachfolgeprojekt der sog. Oberwart-Konferenz.

Seine journalistische Tätigkeit begann Peter Karner als Redakteur der Jugendzeitschrift „anstoss“. Seit 1965 war er freier Mitarbeiter des ORF/Radio und wirkte bei zahlreichen evangelischen Sendungen mit. Des Weiteren produzierte er Sendungen für den Deutschlandfunk/Köln, den Bayrischen Rundfunk, den Südwestfunk und für den Sender „Freies Berlin“. 1973 und 1977 erhielt er mit zwei Teams den „Unda-Sevilla-Preis“ (UNDA= Internationale Katholische Radio- und Fernsehverband) für die weltbeste religiöse Sendung. Daneben war er Kolumnist in mehreren österreichischen Wochenzeitungen und von 1967 bis 1986 Chefredakteur des Reformierten Kirchenblattes sowie als Herausgeber der „Reformierten Schriften“ und als Autor zahlreicher kirchenhistorischer und geistlicher Bücher tätig.

Besonders herausragende Leistungen waren die sprachliche Neuübertragung des Heidelberger Katechismus (mit Mag. Erika Tuppy) nach dem Original der Österreichischen Nationalbibliothek, und des gereimten Jorissen-Psalters 1792 (mit Mag. Josef Dirnbeck), sowie die Totalredaktion der Kirchenverfassung (gemeinsam mit MMag. Oberkirchenrat Robert Kauer).

2003 wurde Peter Karner das große Silberne Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich verliehen.

Über seine Pensionierung hinaus hat er seine Kirche im Publikumsrat des ORF und im Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich vertreten. Bekannt und beliebt war er vor allem als Prediger, aber auch als Kabarettist.

Der Verein EMÖ ist Peter Karner zu besonderem Dank verpflichtet. Als Gründungsmitglied des Vereins und langjähriger Angehöriger des Vorstandes hat er den Aufbau des virtuellen Museums geradezu liebevoll vorangetrieben. Ein besonderes Anliegen war ihm der Abschnitt „1945 bis heute“, für den er namhafte Autorinnen und Autoren gewinnen konnte, weiters hat Peter Karner die Sonderausstellung über den Reformator Johannes Calvin zusammengestellt.

 

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