Kobersdorf (ungarisch: Kabold, kroatisch: Kobrštof) ist eine Marktgemeinde (seit 1463) im Burgenland im Bezirk Oberpullendorf in Österreich.

Die Herrschaft Kobersdorf gehörte im 16. Jh. den Herren von Weißpriach. Durch Flugblätter und Bücher wurde die lutherische Lehre hier schon um 1524 verbreitet.

Johann Weißpriach, Grundherr von Kobersdorf, wurde 1541 evangelisch. Er besetzte die Pfarren der Herrschaft mit evangelischen Pfarrern und bis 1571 waren fast alle Orte seines Besitzes rein evangelisch. Auch die späteren Besitzer (sein Schwiegersohn Hans Csóron von Devecser sowie dessen Schwiegersöhne Christoph Nadasdy und Stephan Listhiusy) waren Protestanten.

1661 begann, zunächst mit geringem Druck, die katholische Restauration auch in der Herrschaft Kobersdorf, denn Johann I Kéry de Ipolyker, der ab 1648 große Teile der inzwischen durch Erbteilung zersplitterten Herrschaft zurückgekauft hatte, sowie dessen Söhne waren zum Katholizismus konvertierten, und im Jahr 1663 schien erstmals wieder ein katholischer Pfarrer in Kobersdorf auf. Schärfere gegenreformatorische Maßnahmen wurden dann unter Franz Kery ab den 1670er Jahren ergriffen, Doch 1697 waren gemäß einer Visitation in der gesamten Herrschaft noch immer etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung evangelisch.

1783 wurde die Evangelische Pfarrgemeinde A.B. Kobersdorf gegründet. Die Evangelischen in Weppersdorf, Oberpetersdorf, Tschurndorf, Kalkgruben und Lindgraben schlossen an und die Gemeinde erhielt die Erlaubnis zur Errichtung eines Bethauses.

Foto Sup. Burgenland

Der Bau der evangelischen Kirche wurde 1785 beschlossen und bereits im September desselben Jahres konnte der erste Gottesdienst in der neuen Kirche gefeiert werden. Die Kirche wurde als Toleranzbethaus erbaut und erhielt im Zuge des Umbaus 1856 den Ostturm. Eine Renovierung erfolgte in den Jahren 1953/54. Der Altar, entstanden um 1680, stammt aus dem ehemaligen Eremitenkloster Wandorf. Nach Auflösung dieses Klosters war der Altar 1786 im Rahmen einer Versteigerung erworben und als Geschenk in die evangelische Kirche von Kobersdorf übertragen worden. Er zeigt die typische Erscheinung des Barockaltars aus dem späten 17. Jahrhundert, das Aufsatzbild (Kreuzigung) malte Stephan Dorfmaister 1787.

Aus Wikimedia Commons; Foto Ferdinand Schlanitz

Schloss Kobersdorf entstand aus einer mittelalterlichen Burganlage. Die Familie Weißpriach ließ die Burg ab 1529 zum Schloss umbauen und erweitern sowie die protestantische Kapelle errichten. Der Schlossausbau wurde 1656 von Johann I. Kery de Ipoliker im Stil des Manierismus vollendete. Im Zuge dessen verlor die protestantisch geweihte Schlosskapelle die für protestantische Kapellen typische Galerie, doch bei ihrer Restaurierung fand man noch Ornamente und Inschriften aus der Zeit um 1630, die auf die evangelische Periode zurückgehen.

 

Weblinks (Auswahl):

 

Literatur (Auswahl):

  • Evangelisches Österreich. Ein Gedenkstättenführer. Herausgegeben von Bischof Oskar Sakrausky. Wien 1981, S. 210.