Schausteller, Praterunternehmer, Restaurantbesitzer.

Friedrich HOLZDORFER (geboren 27.4.1893 in Wien, gestorben 1952 in Wien). galt als der Praterkönig, der den Prater um zahlreiche Attraktionen und Neuerungen bereicherte. So wurde 1933 die erste typische Geisterbahn mit dem Namen »Geisterschloss« von Friedrich Holzdorfer auf Parzelle 96 errichtet. Sie sorgte von Beginn an für ein enormes Besucherinteresse und fiel während des 2. Weltkrieges, viel zahlreiche andere Anlagen im Prater, Fliegerbomben zum Opfer. Seine bevorzugte Stellung in der NS-Zeit nützte Friedrich Holzdorfer, um so manchem jüdischen Kollegen zu helfen. Nach dem Zweiten Weltkrieg musste er wieder von vorne beginnen. 1949 reiste er nach Kairo und stellte dort einen ambulanten Vergnügungspark zusammen. Er strotzte nur so von neuen Ideen, von denen nur wenige durch die Wiener Behörden genehmigt wurden. Holzdorfer hatte einen guten Riecher für die Bedürfnisse der Massen. Er war Philosoph und Geschäftsmann zugleich, dazu ein typischer Wiener – als Vergnügungsindustrieller von internationalem Unternehmergeist realisierte er auch große Illusionspläne. Er war evang. H. B.

Seine Tochter Stephanie führte bis zu ihrer Pensionierung 1992 die Lindwurmgrottenbahn.

Sohn Fritz HOLZDORFER übernahm die Meierei in der Hauptallee. Die Meierei, ein Etablissement für das Nobelpublikum wie seinerzeit das Restaurant auf dem Konstantinhügel, ist eines der wenigen Gebäude, die von der Wiener Weltausstellung 1873 erhalten sind. Fritz Holzdorfer führte die Meierei lange Jahre mit seiner Tochter Brigitte HOLZDORFER, nach deren tragischen Tod 2008 ist die Enkelin Sabine Bledy nachgefolgt. Die »Senioren« der Evangelisch-Reformierten Pfarrgemeinde Wien-Innere Stadt feiern hier traditionellerweise das von Peter Karner wieder ins Leben gerufene Veilchenfest.

Die Familie ist in weiblicher Linie evangelisch H.B. Das Familiengrab befindet sich auf dem Zentralfriedhof beim 2. Tor.

Aus: Monika Salzer/Peter Karner: Vom Christbaum zur Ringstraße. Evangelisches Wien. 2., verbesserte Auflage, Wien 2009, S. 17.

 

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