Seine Klaviere gehörten zu den besten Flügeln der Wiener Schule. Er erfand den Gussrahmen im Klavierbau und hatte mit seinen Klavieren bei Industrieausstellungen in München, London und Paris Erfolg, der sich auch in internationalen Auszeichnungen niederschlug. Heute ist im Palais, das sich Friedrich Ehrbar im 4. Bezirk mit einem Festsaal für Musikaufführungen erbauen ließ, das Konservatorium für Musik und dramatische Kunst untergebracht.

Mit 21 Jahren trat er gemeinsam mit Heinrich Steinweg (Henry Steinway) in die Klavierfabrik von Eduard Seuffert ein, wurde rasch Geschäftsleiter und heiratete nach dessen Tod Seufferts Witwe. Nach der Geschäftsübernahme führte er die Firma unter eigenem Namen weiter. In seinem Haus (Paliais Ehrbar) hatte er einen bekannten Salon, schnell wurde der akustisch ideale Aufführungsort im Herzen der Wieden zu einem musikalischen Zentrum der Stadt. Bekannteste Künstler seiner Zeit nützten das Palais, u.a. Johannes Brahms, Anton Bruckner, Max Reger, Pietro Mascagni, Ignaz Brüll. Gustav Mahler brachte im Ehrbar-Saal »Das klagende Lied« zur Uraufführung und Arnold Schönberg stellte dort am 14.Jänner 1910 den ersten Teil seiner »Gurrelieder« der Öffentlichkeit vor.

1898 übergab Ehrbar die Firma seinem Sohn Friedrich Ehrbar jun. In geringen Stückzahlen wurde die Produktion der Firma Ehrbar bis in die 1980er Jahre weitergeführt. Während des Ersten Weltkriegs wurden die Ehrbarsäle als Vorratsräume benützt und dienten für die Fabrikation und als Magazine. Im Jahre 1937 wurde der Saal notdürftig adaptiert und in bescheidenem Rahmen in den Wiener Konzertbetrieb eingegliedert. Im Zweiten Weltkrieg wurde er allerdings wieder als Magazin in Verwendung genommen. Direktor Prayner ließ den Saal renovieren. Die unscheinbaren Übertünchungen wurden entfernt und die alten Stuckvergoldungen wieder freigelegt. 1946 wurde der historische Ehrbar-Saal mit einem Konzert der Wiener Philharmoniker wiedereröffnet.

 

Aus: Aus: Monika Salzer/Peter Karner: Vom Christbaum zur Ringstraße. Evangelisches Wien. 2., verbesserte Auflage, Wien 2009, S. 58 – 59