Geboren am 16. Juni 1854 in Dresden.
Gestorben am 24. September 1944 in Wien.

Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter

(ÖNB – Porträtsammlung)

Thimig war der Sohn eines Dresdner Handschuhmachers. Er absolvierte eine Lehre in einem Kolonialwarengeschäft, besuchte aber gleichzeitig die Handelsschule und nahm dramatischen Unterricht. Nach mehreren Auftritten an einer Laienbühne seiner Heimatstadt gab er 1872 sein Profidebüt am Stadttheater Bautzen. Bereits 1874 kam er über die Theater von Zittau, Kamenz, Freiberg und das Breslauer Lobe-Theater zu seinem Engagement an das Wiener Hofburgtheater.

Er begann als „schüchterner Liebhaber“, wechselte aber bald ins komische wie ernste Charakterfach. Thimig war ein sehr beliebter Burgschauspieler, manche seiner Rollen wurden Höhepunkte der Theatergeschichte, Schon 1881 wurde er zum Hofrat ernannt, 1897 bekam er seine erste Regie anvertraut, und wurde in den schweren Jahren von 1912 bis 1917 Direktor des Burgtheaters..

Er wandte sich gegen das Starwesen und baute auf das Ensemble. Der Beginn des Ersten Weltkriegs fiel in seine Ära. Der Kaiser bestand darauf, den Spielbetrieb trotz Kriegsbeginn fortzusetzen. Es wurde jedoch nur jeden zweiten Tag gespielt, die Ressourcen waren knapp. 1917 wurde den Kohlehandlungen verboten, die Theater mit Brennstoff zu beliefern, Thimig bekam auf seine Bitte Brennholz vom Hof. Prägend für Thimigs Spielplan war u.a. ein Grillparzerzyklus mit »Sappho«, der Trilogie »Das goldene Vlies«, »König Ottokars Glück und Ende«, »Ein treuer Diener seines Herrn«, »Des Meeres und der Liebe Wellen«, »Weh dem, der lügt«, »Der Traum ein Leben«, »Die Jüdin von Toledo« sowie »Esther«.

Thimig spielte bis 1923 am Burgtheater (ab 1919 als Gastschauspieler), dessen Ehrenmitglied er wurde, gehörte dann bis 1936 dem Ensemble des Theaters in der Josefstadt an, das von seinem späteren Schwiegersohn Max Reinhardt geleitet wurde und an dem auch seine Kinder Hermann Thimig, Helene Thimig-Reinhardt und Hans Thimig tätig waren, und ab 1936 als Gast abermals am Burgtheater.

Seine große Sammlung von Theatralia bildete den Grundstock der Theatersammlung der Österreichischen Nationalbibliothek, des heutigen Österreichischen Theatermuseums.

Nach dem Tod seiner Gattin Franziska, genannt Fanny, geb. Hummel (1867–1944) wollte er nicht mehr weiterleben und beging Selbstmord. Er wurde am Sieveringer Friedhof (Gr, 2/13/76) bestattet.

Hugo Thimig war evang. A. B.

Die Thimiggasse im 18. Wiener Gemeindebezirk wurde 1948 nach ihm benannt.

 

Siehe auch:

  • Das Burgtheater- Direktoren
    In: Monika Salzer/Peter Karner: Vom Christbaum zur Ringstraße. Evangelisches Wien. 2., verbesserte Auflage, Wien 2009, S. 168.

 

Weblinks (Auswahl):