Geboren am 29. Dezember 1890 in Neumarkt in der Oberpfalz.
Gestorben am 25. Dezember 1957 in Wien.

Schauspielerin

(Aus Wikimedia Commons)

Eine Ohrfeige, die sie im April 1956 dem Kritiker Hans Weigel gab, machte sie weit über das Theater hinaus bekannt. Weigel klagte sie wegen tätlicher Ehrenbeleidigung und beantragte eine psychiatrische Untersuchung der Burgschauspielerin. Beim Prozess, in dem sie argumentierte, Weigels Kritiken hätten sie beleidigt, unterstützten sie prominente Kollegen wie Raoul Aslan, Albin Skoda, Josef Meinrad, Alma Seidler und Hilde Krahl. Aslan verteidigte Dorsch in der Gerichtsverhandlung mit den Worten: »Freiheit ist Unterwerfung unter das Gesetz. Frechheit ist dagegen eine Überschreitung der Freiheit. Und die hat Weigel begangen. Wien hat vier Wahrzeichen: den Stephansdom, das  Burgtheater, die Staatsoper und die Universität. Wer eines von ihnen verhöhnt, muss entfernt werden!« Er forderte für Weigel die Todesstrafe! Direktor Ernst Haeussermann errang dann einen Sieg über Weigel, der gemeinsam mit Friedrich Torberg für den »Brecht-Boykott« in Österreich verantwortlich war. Christian Broda, der spätere Justizminister, verteidigte Weigel und bezichtigte die anwesenden Schauspieler, »kommunistisch unterwandert« zu sein. Es war eine der heftigsten öffentlichen Debatten im Künstlermilieu nach dem Zweiten Weltkrieg, die politische »Watschen« auf beiden Seiten austeilte. Dorsch musste 500 Schilling Strafe zahlen.

Dabei war die Tochter eines Nürnberger Lebküchners alles andere als kommunistisch unterwandert. Käthe Dorsch begann ihre eigentliche Laufbahn 1908 als Operettensoubrette in Mainz in »Wiener Blut« und ging 1911 nach Berlin an das Neue Operettentheater. Weitere Engagements am Residenztheater, am Lessingtheater, am Deutschen Theater und am Schauspielhaus am Gendarmenmarkt. 1927 ging sie nach Wien und wirkte dort u.a. am Volkstheater. Von 1939 bis zu ihrem Tod war sie Mitglied des Burgtheaters. Ab 1951 spielte sie auch wieder an Berliner Bühnen. 1913 hatte sie ihre erste kleine Nebenrolle in dem Stummfilm »Wenn die Taxe springt«, bis 1921 wirkte sie in mehreren Filmen mit. Sie verkörperte einige bedeutende Frauenfiguren wie Maria Theresia in »Trenck, der Pandur« und Friederike Caroline Neuber in »Komödianten«.

Sie war evang. A.B. Ihr Leichnam wurde in einem Familiengrab auf dem Friedhof von Pieskow am Scharmützelsee bestattet. Ein Gedenkstein findet sich auf dem Evangelischen Kirchhof der St.- Annen-Gemeinde, Friedhof Dahlem.

Die Käthe-Dorsch-Gasse im 14. Wiener Gemeindebezirk wurde 1962 nach ihr benannt.

 

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