Koloman Moser war einer der bedeutendsten Künstler in Wien um 1900 und einer der führenden Vertreter des Jugendstils. Seine Malerei war vom Impressionismus geprägt. Besonders vielfältig war seine Tätigkeit als Kunstgewerbler.

Moser war der typische Secessionist. Als Maler war er einem dekorativen Naturalismus verbunden, den auch seine Druckgrafiken zeigen, in denen das Naturbild durch objektfremde Farben entwickelt wurde. In den Entwürfen für Stoffe, Flächendekorationen, Glasfenster, Gläser, Geschirr, Teppiche, Möbel, Vorhänge sowie in Buchillustrationen (Ver Sacrum) trat seine secessionistische Haltung stärker hervor.

Josef M. Olbrich, Emil Orlik, Kolo Moser und Gustav Klimt um 1900 im Garten der Villa Moll
© Bildarchiv Austria, ÖNB

Moser hatte an der Entwicklung der Secession entscheidenden Einfluss und arbeitete in der Redaktion der Zeitschrift Ver Sacrum mit. Er war maßgeblich an der Gestaltung der Beethoven–Ausstellung von 1902 beteiligt, die ein Gesamtkunstwerk im Sinne der Secession anstrebte.

Er besuchte zuerst die Handelsschule im 4. Bezirk und studierte dann 1886-1892 an der Wiener Akademie der bildenden Künste, sowie 1892-1895 an der Kunstgewerbeschule, wo er ab 1899 auch selbst unterrichtete. 1897 war Moser Mitbegründer der Wiener Secession. 1898 richtete Josef Hoffmann für ihn ein Wohnatelier ein. 1903 gründeten Hoffmann und Moser die Wiener Werkstätte. Diese sollte das Kunsthandwerk gegenüber der industriellen Produktion fördern. 1905 trat er mit der Klimt-Gruppe aus der Wiener Secession aus. 1912 war er Mitbegründer des Österreichischen Werkbunds.

 

Aus: Monika Salzer/Peter Karner: Vom Christbaum zur Ringstraße. Evangelisches Wien. 2., verbesserte Auflage, Wien 2009, S. 114.