Geboren am 30. März 1906 in Wien.
Gestorben am 14. Oktober 2001 in Wien.

Schriftstellerin

Erika Mitterer stammte aus einer evangelischen Familie, ein Großvater war Jude. Ihre Mutter Antonie Mitterer geh. Loeb war Malerin, ihr Vater Rudolf Mitterer Architekt im Eisenbahnministerium. 1937 heiratete sie den Juristen Dr. Fritz Petrowsky (1906-1996) und wurde Mutter von drei Kindern.

Nach dem Besuch des privaten Mädchenlyzeums Luithlen entschloss sich Erika Mitterer, einen Sozialberuf zu ergreifen. Ab 1924 absolvierte sie die „Vereinigten Fachkurse für Volkspflege“ von Ilse Arlt und arbeitete als Fürsorgerin in Tirol, im Mühlviertel sowie im Burgenland.

Schon während der Schulzeit hatte sie sich intensiv mit der Weltliteratur beschäftigt und selbst zu schreiben begonnen. Nach ersten Erfolgen mit dem Gedichtband „Dank des Lebens“ (1930) wandte sie sich nur mehr der schriftstellerischen Arbeit zu. Von 1924 bis 1926 stand sie mit Rainer Maria Rilke in Briefkontakt und im Laufe der Jahre entwickelte sich zu vielen anderen Schriftstellern ein besonderes Freundschafts- und Vertrauensverhältnis.

In ihren Werken setzte sie sich mit den sozialen, gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen ihrer Zeit auseinander. Ihr 1940 auch in norwegischer Übersetzung erschienener Roman „Der Fürst der Welt“ war ein durchschlagender Erfolg. Er gilt heute mit seiner getarnten Kritik am NS-Regime als eines der Paradebeispiele für die Literatur der Inneren Emigration.

Dank „halbjüdischer“ Mutter und jüdischer Freundinnen war sie nicht anfällig für die NS-Ideologie, blieb aber in Österreich, da ihr Gatte als Jurist im Ausland keine Verdienstmöglichkeit gefunden hätte. Er wurde 1940 zum Militärdienst einberufen und beim Flugmeldedienst eingesetzt, sie verbrachte den Krieg mit ihren Kindern in Wien und Kritzendorf.

Nach dem Krieg setze sich Erika Mitterer für die Neugründung eines Österreichischen Schriftstellerverbandes ein und kontaktierte emigrierte Freunde. Ab 1955 engagierte sie sich für die Friedensbewegung und begann 1957 ihre jahrelange Mitarbeit im Internationalen Versöhnungsbund.

Von 1954 bis 1962 widmete sich Erika Mitterer dem Drama. 1965 konvertierte sie vom Protestantismus (evang. A. B.) zum Katholizismus und beschäftigte sich danach intensiv mit religiösen Themen.

Erika Mitterer mit Dr. Herbert Moritz, Bundesminister für Unterricht, Kunst und Sport (1984-1987). Quelle Martin Petrowsky, Erika Mitterer Gesellschaft. Aus Wikimedia Commons

In den Jahren 1971 bis 1996 erhielt sie zahlreiche österreichische Preise, Ehrungen sowie Auszeichnungen und wurde 1985 in die Kurie für Kunst aufgenommen.
Ihre letzte Ruhe fand sie am Wiener Zentralfriedhof im Ehrenhain Gruppe 40 (Grab Nr. 95).
2002 wurde der Erika-Mitterer-Weg im 13. Wiener Gemeindebezirk nach ihr benannt.
Seit 2005 erinnert eine Gedenktafel an der Fassade des Hauses Rainergasse 3 im 4. Wiener Gemeindebezirk an sie.

 

 

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