Geboren am 2. Mai 1764 in Breslau/PL
Gestorben am 9. Juni 1832 in Wien

Staatsmann, Schriftsteller

Aus Bildarchiv Austria, ÖNB

Genz war der Sohn eines altpreußischen Beamten, seine Mutter gehörte der Hugenottenfamilie (evang. H.B.) Ancillon an, der auch der preußische Minister Jean Pierre Frederic Ancillon entstammte. Sein Bruder Heinrich Gentz gilt als ein bedeutender Architekt des Klassizismus.

Im Anschluss an ein zweijähriges, unvollendetes Jurastudium schlug Gentz 1785 die Beamtenlaufbahn am preußischen Hof ein. Bis 1793 brachte er es zum ‚Kriegsrat‘ und heiratete die Tochter des Oberbaurates David Gilly, pflegte aber trotzdem einen bohemienhaften, Schulden treibenden Lebensstil, Nebenbei betätigte er sich als Schriftsteller sowie Herausgeber von Periodika. Mit der 1793 erschienenen Übertragung und Kommentierung von Edmund Burkes »Reflections on the Revolution in France« ins Deutsche erlangte er große Bekanntheit.

Nach anfänglicher Befürwortung der Französischen Revolution, wandelte sich Gentz innerhalb weniger Jahre zu einem Exponenten des Konservatismus. Auf Grund seiner immer stärker werdenden anti-französischen Haltung war er bald für die preußische Politik nicht mehr tragbar. Dazu kamen Eheprobleme, Schulden und enttäuschte Karriereerwartungen. 1802 trat er in den österreichischen Staatsdienst um dort als Diplomat zu arbeiten sowie weiter schriftstellerisch tätig zu werden. Gemeinsam mit Johann Philipp Karl Graf Stadion leitete er publizistisch den Befreiungskampf gegen Napoleon, wurde als 1. Sekretär und Protokollführer des Wiener Kongresses sowie Metternich-Berater in den folgenden Jahren eine zentrale politische Figur.

Gentz ist auch am Wiener Kaiserhof Protestant geblieben, obwohl er der vertrauteste Mitarbeiter Metternichs war, der in der Forderung nach Konversion nicht zimperlich gewesen ist. Als er Anfang der 1830er Jahre Metternichs Kurs kritisierte, entzog ihm dieser seine Gunst entzog. Gentz starb 1832 gesellschaftlich isoliert und trotz aller Anstrengungen sowie Verdienste nicht wirklich geachtet.
Er wurde am Allgemeiner Währinger Friedhof, jetzt Währinger Park, bestattet.

Die Gentzgasse im 18. Bezirk, in deren Nähe sich sein Sterbehaus befand, wurde nach ihm benannt.

 

 

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