(eigentlich Margarete Wiesenthal)

Geboren am 9. Dezember 1885 in Wien.
Gestorben am 22. Juni 1970 in Wien.

Tänzerin, Choreografin

Die Tänzerin Grete Wiesenthal, 1928,
Foto Hugo Erfurth.
Aus Wikimedia Commons

Grete Wiesenthal war die älteste Tochter des Malers Franz Wiesenthal. Ab 1895 wurde sie in der Ballettschule der Wiener Hofoper für das klassische Ballett ausgebildet und 1901 ins Corps de ballet aufgenommen. Trotz Erfolge verließ sie die Hofoper und kreierte mit ihren Schwestern Elsa (1887-1967), die ebenfalls Mitglied der Hofoper gewesen war, und Berta (1892-1953) einen völlig neuen, unkonventionellen Tanzstil, der in Bewegung übertragene Elemente des Jugendstils enthielt. Ihren ersten öffentlichen Auftritt hatten die Schwestern 1907 beim Gartenfest im Dreherpark, am 14. Jänner 1908 gaben sie im Wiener »Kabarett Fledermaus« vor einem prominenten Publikum ihr Debüt. Bald folgten sie einer Einladung von Max Reinhardt nach Berlin; dann unternahmen sie Gastspielreisen nach Russland, Ungarn und Prag.

1910 heiratete Grete Wiesenthal den Maler Erwin Lang, einen Sohn der Frauenrechtlerin Marie Lang, und ist kurz vor der Eheschließung in die Evangelische Kirche eingetreten. 1911 wurde der gemeinsame Sohn Martin (1911-1993) geboren. Danach startete Grete Wiesenthal eine Karriere als Solotänzerin und war besonders wegen ihrer Neuinterpretation des Walzers erfolgreich, trat gelegentlich auch mit Partnern wie Toni Birkmeyer und Willy Fränzl auf, arbeitete für Max Reinhardt als Choreografin, war beim Stummfilm, später auch als Schauspielerin tätig, gründete 1919 auf der Hohen Warte eine Tanzschule und machte in den Jahren 1921 und 1922 eine große Europa-Tournee.

Nach der Scheidung von Erwin Lang war Grete Wiesenthal von 1923 bis 1926 mit dem schwedischen Arzt Nils Silfverskiöld verheiratet und lebte vorwiegend in Stockholm, danach wieder in Wien. Ab 1928 arbeitete sie für die Salzburger Festspiele, choreografierte für die Staatsoper und hatte ab dem Jahr 1934 einen Lehrauftrag an der Akademie für Musik und darstellende Kunst Wien.

1938 zog sich Grete Wiesenthal völlig ins Privatleben zurück, blieb aber mit Verfolgte und Regimegegnern in Kontakt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war sie bis 1951 wieder als Professorin an der Akademie für Musik und darstellende Kunst sowie bis 1959 als Choreografin bei den Salzburger Festspielen tätig und arbeitete auch für die Bregenzer Festspiele.

Unter dem Titel „Der Aufstieg. Aus dem Leben einer Tänzerin“ hat sie bereits Anfang der 1920er Jahre ihre Memoiren verfasst und publiziert. Das Buch wurde 1947 unter dem Titel „Die ersten Schritte“ wieder aufgelegt. Mit „Iffi, Roman einer Tänzerin“ veröffentlichte sie 1951 ein weiteres autobiografisches Werk.

Grete Wiesenthal wurde in einem Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof bestattet (Gr. 55A, Nr. 13).
1981 wurde die Wiesenthalgasse im 10. Wiener Gemeindebezirk nach ihr benannt.

 

 

Weblinks (Auswahl):