Getauft am 18. März 1753 in Elberfeld, Jülich-Berg, Deutschland.
Gestorben am 11. Jänner 1807 in Wien

Graveur, Kupferstecher und Kunsthändler

Löschenkohl kam 1780 nach Wien und begann seine Tätigkeit mit der Anfertigung von Porträt-Silhouetten. Mit diesen prägnanten, fast immer in Schwarz-Weiß ausgeführten und relativ preiswerten Schattenrisse bildete er weite Kreise der „besseren“ Wiener Gesellschaft ab – Künstler, Angehörige des Adels und wohlhabende Bürgerliche. Besonders erfolgreich war Löschenkohl mit den Porträts berühmter Zeitgenossen.

Die Unterredung Josephs II. mit Pius VI., 1782
Quelle: Wien Museum

Die Porträt-Silhouetten entwickelte er zum szenischen Silhouettenbild weiter und schuf nuancierte Silhouetten, welche im Gegensatz zum ursprünglichen Typus auch Binnenzeichnungen aufwiesen. Er experimentierte mit verschiedenen Techniken und setzte seine Bilder mithilfe verschiedener Druckplatten zusammen, welche in mehreren Druckvorgängen zum Einsatz kamen. Löschenkohl wandte arbeitsteilige Prozesse an und beschäftigte zahlreiche Mitarbeiter in seinem Verlag, welcher der Größe eines mittleren Manufakturunternehmens entsprach. Thematisch konzentrierte er sich auf die teils satirische Darstellung aktueller Ereignisse aus dem sozialen und politischen Leben Wiens, oft auf Kosten der künstlerischen Qualität. Er war eigentlich ein Bildreporter. Und da der Fotoapparat noch nicht erfunden war, musste er eben zeichnen bzw. in Kupfer »stechen«.

Ab Mitte der 1780er Jahre begann Löschenkohl vermehrt als Verleger, Manufakturist und Fabrikant tätig zu werden. Wichtige Produkte waren dabei mit Stichen bedruckte Fächer – seine besondere Spezialität, Kalender, Almanache, Gesellschaftsspiele, deren Sortiment alljährlich um die Weihnachtszeit erweitert wurde, Tapeten, Dosen, emaillierte, perlmutterne, metallene sowie bemalte Knöpfe und zahlreiche weitere Artikel. Etwa 700 Kupferstiche, mindestens 80 Fächerblätter und zahlreiche Mode- und Kalenderkupfer aus seiner Produktion sind bekannt.

Er war evangelisch A.B.

Die Loeschenkohlgasse im 15. Wiener Gemeindebezirk wurde 1912 nach ihm benannt.

 

Siehe auch:

  • Der Verlagsbuchhandel
    Monika Salzer/Peter Karner: Vom Christbaum zur Ringstraße. Evangelisches Wien. 2., verbesserte Auflage, Wien 2009, S. 189 – 192

 

Literatur (Auswahl):

 

Weblinks (Auswahl):