In kaum einer Berufssparte waren die Evangelischen so zahlreich vertreten wie im Buchhandel bzw. Verlagsbuchhandel – Aufklärung und Bildung sind gewissermaßen die Schwestern des evangelischen Glaubens. War eine evangelische Kirche erst einmal erbaut, stellten die Protestanten innerhalb kurzer Zeit eine Schule dazu. Auch der Erfolg der reformatorischen Bewegung im 16.Jahrhundert ist nicht vom Siegeszug des Buches zu trennen. Bereits im 16 Jahrhundert wird die große Zahl der evangelischen Buchhändler als Wiener Ärgernis bezeichnet. In der in Wien leicht ökumenisch angehauchten Vortoleranzzeit waren 1736 neun von zwölf Buchhändlern evangelisch. Und an diesem Verhältnis änderte sich bis zum Ende der Monarchie nichts, ja nicht einmal nach 1918, da auch weiterhin eine große Anzahl der Verlagsneugründungen durch »Zuagraste« aus Deutschland geschah. Protestanten gründeten die Verlage Holzhausen, Jasper, Gerold, Konegen, Manz, Deuticke, Gräffer, Last, Müller, Amalthea, Hartleben u.a., nicht zu vergessen Druckanstalten wie Eberle, Gistel, Holzhausen, Reisser.

 

Aus: Monika Salzer/Peter Karner: Vom Christbaum zur Ringstraße. Evangelisches Wien. 2., verbesserte Auflage, Wien 2009, S. 189 – 192

 

Literatur (Auswahl):

  • Peter R. Frank ;Johannes Frimmel: Buchwesen in Wien 1750-1850: kommentiertes Verzeichnis der Buchdrucker, Buchhändler und Verleger. Wiesbaden : Harrassowitz 2008

 

Weblinks (Auswahl):