Geboren am 24. März 1914 in Linz.
Gestorben am 3. Februar 2006 in Fresach im Drautal.

Theologe, Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich und Kirchenhistoriker

Oskar Sakrausky wurde als Sohn des aus Prag stammenden Pfarrers der Evangelischen Pfarrgemeinde Scharten Oskar Karl August Sakrausky (1882-1933) geboren. 1916 wurde sein Vater Pfarrer der deutsch-evangelischen Gemeinde in Prag, ist 1922 nach Feldkirch versetzt worden und wirkte ab 1928 wieder als Pfarrer der deutsch-evangelischen Gemeinde sowie Kirchenrat in Prag.

Oskar Sakrausky maturierte 1932 in Prag und studierte evangelische Theologie in Wien sowie Erlangen. 1939 legte er im nordböhmischen Gablonz das Amtsexamen ab und wurde in der Prager Michaeliskirche in das geistliche Amt eingesetzt.

Nach Kriegsdienst in der Infanterie der deutschen Wehrmacht ab 1939 und viereinhalbjähriger sowjetischer Kriegsgefangenschaft kehrte er 1949 nach Österreich zurück. 1950 begann er seine Tätigkeit als Seelsorger im Lager der Siebenbürger Flüchtlinge in Wallern an der Trattnach, war danach zunächst Vikar, dann Pfarrer in Kindberg, von 1955 bis 1960 Pfarrer in Bad Bleiberg bei Villach und 1961/1962 in Trebesing.

1962 wurde Oskar Sakrausky von Synode der Evangelischen Kirche A.B. zum geistlichen Oberkirchenrat gewählt und am 28. März 1968 zum Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich. Als Nachfolger von Bischof Gerhard May bekleidete er dieses Amt vom 1. November 1968 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand am 31. März 1983.

Oskar Sakrausky nahm während seiner Amtszeit stets eine von der strengen lutherischen Tradition bestimmte Position ein. Er hat „… durch sein Wirken, seine theologischen Überzeugungen und sein Auftreten das Leben der Kirche für lange Zeit geprägt […]. Sein Einsatz galt der Treue zum reformatorischen Erbe und der Wahrheit des Evangeliums, die er in deutlicher Profilierung verstanden hat. Dafür ist er auch manchen Konflikt innerhalb und außerhalb der Kirche eingegangen.“ (OKR Michael Bünker). So stand er der Ordination von Frauen ablehnend gegenüber, trat gemeinsam mit Kardinal Franz König in den 1970er Jahren gegen die Fristenlösung bei der Abtreibung ein und schloss sich aus Opposition gegen die kirchliche Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften 1997 der Schladminger Erklärung an.

Oskar Sakrausky ist auch mit zahlreichen kirchengeschichtlichen Veröffentlichungen hervorgetreten und war als Kirchenhistoriker weit über Österreich hinaus bekannt. Bereits 1960 hat er im ehemaligen Toleranzbethaus in Fresach das Kärntner Diözesanmuseum eingerichtet, betreute es bis zu seinem Tod als Kustos und war auch Obmann des Vereins zur Pflege evangelischer Glaubensüberlieferung in Kärnten, des Trägervereins dieses Museums.

Für seine kirchengeschichtliche Arbeit über den Protestantismus in Slowenien und Kroatien erhielt Oskar Sakrausky die Ehrendoktorwürde der Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule in Basel. Für sein Lebenswerk, insbesondere für seinen Einsatz für die ungeborenen Kinder/Gegen Abtreibung verlieh ihm die Kirchliche Sammlung um Bibel und Bekenntnis (KSBB) Bayern 2005 den Walter-Künneth-Preis.

Oskar Sakrausky war seit 1950 mit Hertha Strzalkovski verheiratet. Aus der Ehe gingen eine Tochter und ein Sohn, der evangelische Militärsuperintendent Oskar Sakrausky, hervor.

 

Weblinks (Auswahl):

 

Literatur (Auswahl):