Geboren, 17. Oktober 1857 in Pest, Ungarn.
Gestorben am 5. August 1921 in Unterach a. Attersee/OÖ.

Fabrikant und Süßwarenhersteller

Theodor Edmund Schmidt war der jüngste Sohn des Fabrikanten und Süßwarenerzeugers Victor Anton Schmidt (geb. am 8.(6.) 12.1826 in Stegersbach, Burgenland, gest. am 26. 1.1898 in Pressburg/SK).

Victor Anton Schmidt hat sich nach einer Konditorlehre in Preßburg 1846 als Erzeuger von Konditorwaren selbständig gemacht und war Ende der 1850er Jahre nach Wien übersiedelt, wo er das Gewerbe der Schokolade- und Kanditenfabrikation mit Standort Wien IV. anmeldete. Nach einem starken finanziellen Rückschlag kam es ab 1864 zu einem raschen Aufschwung seiner Firma „Victor Schmidt“, die nach dem Eintritt der Söhne Victor Ladislaus (geb. Pest, Budapest/Ungarn, 27.6.1849; gest. Dresden, Sachsen/Deutschland, 2.7.1914) und Alfred (geb. Pest, 17.12.1854; gest. Wien, 12.12.1923) 1872 in „Victor Schmidt & Sohn“ umbenannt und ab 1878 unter „Victor Schmidt & Söhne“ firmierte.

Theodor Edmund Schmidt ist 1884 in das Unternehmen eingetreten und hat nach dem Rückzug des Vaters mit seinen Brüdern (Victor Ladislaus nur bis 1904) die Firmenleitung übernommen. Die Firma „Victor Schmidt & Söhne“ entwickelte sich in den folgenden Jahren zur führenden Schokolade-, Zuckerwaren- und Backwarenfabrik in Österreich-Ungarn, überstand auch alle Krisen des 20. Jahrhunderts und wurde 1994 von Nestle gekauft. Im Jahr 2000 hat Nestle die Marke Schmidt an Manner veräußert.

Theodor Edmund Schmidt ist von der katholischen zur evangelischen Kirche H.B. übergetreten und hat 1890 die ebenfalls zur evangelischen Kirche H.B. konvertierte Charlotte Franziska Theodora Pontzen (1865-1927), Tochter des jüdischen Börsensensal Rudolf Pontzen (gest. 1875), geheiratet. Das Ehepaar hatte drei Kinder: Theodor Aurelius, Alfred Rudolf und Charlotte Franziska Henriette. Seine letzte Ruhe fand Theodor Edmund Schmidt in einem Ehrengrab am Evangelischen Friedhof Simmering (Gruft bei der Mauer, Nr. 19).

Sein ältester Sohn, Theodor Aurelius Schmidt (geb. am 3.8.1891 in Wien, gest. am 18.10.1973 in Wien), war nach dem Jusstudium in Innsbruck, Oxford und Paris, das er mit der Promotion abschloss, und seinem Dienst als Reserveoffizier im Ersten Weltkrieg zunächst Prokurist in der Firma „Victor Schmidt & Söhne“ und gehörte dem Unternehmen von 1921 bis 1939 als Gesellschafter an, hatte aber an dessen Führung wenig Interesse. Er engagierte sich politisch (z.B. im Hauptverband der Industrie Österreichs oder als Arbeitgeber-Vertreter Österreichs im Völkerbund, kooperierte mit dem austrofaschistischen Regime), war ein erfolgreicher Sportfunktionär (u.a. Präsident des Österreichischen Olympischen Komitees) und spielte im Gesellschaftsleben eine bedeutende Rolle.
1938 emigrierte Theodor Schmidt in die USA, dürfte aber auch in der Dominikanische Republik gelebt haben. 1955 kehrte er als Honorarkonsul der Dominkanischen Republik nach Wien zurück und erhielt auf Basis seines Anteils an der Firma „Victor Schmidt & Söhne“ eine Leibrente bis an sein Lebensende. Er wurde im Ehrengrab des Vaters am Evangelischen Friedhof Simmering (Gruft bei der Mauer, Nr. 19) bestattet.

 

 

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