Virtueller Rundgang von Johannes Leitner, Archiv der Evangelischen Kirche in Österreich.

Die im 7. Wiener Gemeindebezirk gelegene Auferstehungskirche ist in den Jahren 1959 bis 1962 nach den Plänen der Architekten Friedrich Rollwagen und Henry Lutz errichtete worden und befindet sich im Erdgeschoß eines Wohnhauses, ist also eine sogenannte Wohnhauskirche. Sie hat weder Turm noch Glocken, auf Triumphalismus, sogar auf jegliche Erkennungsmerkmale wird verzichtet. Ziel der Planung war, den Unterschied zwischen „sakral“ und „profan“ aufzuheben. Diese Intension sowie die Gestaltung des gesamten Innenraumes mit der Altarraumgestaltung und den großen Glasfenstern vermitteln die praktische Umsetzung des Rummelsberger Programms und die soziale Gesinnung der Zeit.

Der Eingang befindet sich unter der Fassade des Hauses hinter Säulen. Das Mosaik Lutherrose rechts neben dem mittleren Holzportale schuf Heinrich Blaas im Jahr 1993.

Von einem großen Foyer, das der Sammlung und Begegnung dienen soll, führt ein breiter Gang zwischen den beiden Sitzreihenblöcken zum erhöhten indirekt beleuchteten Altarbereich.

Aus Wikimedia Commons, Urheber Ewald Judt

Die Kirche besitzt eine holzverkleidete Decke, ihr Innenraum besticht durch ein großartiges Spiel aus Licht und Farben, das durch das Oberlicht im Altarbereich und durch ein großartiges Glasmosaik, das die gesamte linke Seitenfront einnimmt, gebildet wird.

Die mächtige Plastik Auferstandener aus Bronze an der Altarwand stammt vom Bildhauer Heinz Glawischnig.

1996 schuf der Bildhauer Willi Engelmayer neben der Kanzel, die wie ein Buchrücken gestaltete ist, und dem Altar einen Taufstein mit einer runden Tafel als Front. Diese soll an den Stein der Auferstehung erinnern, der weggerollt wurde, und damit Dynamik ausdrücken. Eine senkrechte Vertiefung im Stein symbolisiert die Verbindung zwischen Himmel und Erde.

In der Nähe des Taufsteines hängt ein Gemälde Taufe Jesu, welches vermutlich Max Klinger im Jahre 1920 gemalt hat. Das unvollendete und beschädigte Bild wurde 1990 von Johanna Jungmeier ergänzt und restauriert.

Das Glasmosaik der linken Seitenfront stellt verschiedene Szenen aus dem Leben Jesu dar. Es stammt vom Maler Dietmar Tadler und wurde mit der Firma Geyling ausgeführt.

An der gegenüberliegenden Seitenwand befindet sich eine das Abendmahl darstellende Stoffapplikation von Krista Leitgeb aus dem Jahr 1992, die sich auf die Ökumenische Versammlung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung bezieht.

Auf der von zwei Stahlsäulen getragenen Orgelempore befindet sich eine elektronische Orgel der Firma Ahlborn aus dem Jahr 1978.

Die Kirche hat eine hervorragende Akustik, die den Einbau einer der besten Lautsprecheranlagen in Österreichs Kirchen ermöglichte. Mit dieser Anlage wird nicht nur Sprache in bester Verständlichkeit, sondern auch Musik in Konzertsaalqualität übertragen. Mehrere Großveranstaltungen bewiesen bereits mehr als einmal Qualität und Vielseitigkeit der Beschallungsanlage. Eine induktive Höranlage nach den modernsten internationalen Normen wurde ebenfalls eingebaut, da die Kirche Sitz der Schwerhörigenseelsorge gewesen ist.

Zum Gebäudekomplex gehört auch eine straßenseitige Kapelle, die vom Ungarischen Seelsorgedienst genutzt wird.

 

Weblinks (Auswahl):

 

Literatur (Auswahl):

  • Josef Hofstadler, (Hg.), Kunst & Kirche. Die Auferstehungskirche in der Lindengasse. 40 Jahre Grundsteinlegung der Auferstehungskirche 1959-1999. 70 Jahre Gründung der Evangelischen Pfarrgemeinde A.B. Wien-Neubau/Fünfhaus.Kirchenführer der Pfarre, Aufsatzsammlung, reich bebildert, Wien 1999.
  • Marietta Mayrhofer-Krammel: Evangelische Kirchenbauten in Österreich nach 1945. Diplomarbeit, Universität Wien, 2012. (http://othes.univie.ac.at/21233/1/2012-06-22_9926557.pdf – abgerufen am 21.10.2021)